Wer zwischen 1,5 und 2 Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt trinkt, muss in der Regel zwischen fünf- und siebenmal auf Toilette. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht oftmals anders aus. Besonders Betroffene einer Reizblase (auch überaktive Blase genannt) sind von diesem Idealzustand nämlich weit entfernt. Sie verspüren ständig starken Harndrang, müssen schlimmstenfalls alle dreißig bis sechzig Minuten auf Toilette. Der Leidensdruck ist also groß.
Lässt sich dieses Szenario zu Hause noch bewältigen, dreht sich unterwegs irgendwann alles nur noch um die Angst, rechtzeitig ein WC zu finden oder den Urin nicht halten zu können. Viele Betroffene ziehen sich deshalb auf Dauer aus dem Sozialleben zurück. Sie schämen sich, das Thema im privaten Umfeld anzusprechen, und scheuen medizinischen Rat. Stattdessen leben sie weiter in ständiger psychischer und körperlicher Anspannung, was sowohl die mentale Gesundheit als auch die allgemeine Leistungsfähigkeit erheblich schwächen kann – ein Teufelskreis.
Doch daraus gibt es ein Entrinnen. Der erste wichtige Schritt ist, die Scham zu überwinden und die Symptomatik ärztlich abklären zu lassen. Gute Anlaufstellen sind zum Beispiel Deine Hausärztin beziehungsweise Dein Hausarzt, urologische Praxen oder Deine Gynäkologin oder Dein Gynäkologe.