Übermäßiger nächtlicher Harndrang, also mehr als zwei Toilettengänge pro Nacht, ist keine normale Begleiterscheinung des Alters. Bereits junge Erwachsene ab zwanzig Jahren können betroffen sein, und zwar sowohl Frauen als auch Männer.
Übrigens, nicht grundsätzlich steckt hinter Nykturie eine Erkrankung. Oftmals gibt es auch harmlose Erklärungen dafür, dass uns die Blase nachts auf die Toilette treibt. Dazu gehören eine hohe Flüssigkeitsaufnahme kurz vor dem Schlafengehen, der Genuss von Alkohol oder die Einnahme entwässernder Medikamente am Abend.
Ursächlich kann ebenfalls sein, dass unser Körper nachts zu viel Urin produziert (nächtliche Polyurie) oder dass die Kapazität der Harnblase kleiner geworden ist. Zudem ist es möglich, dass die ableitenden Harnwege gestört sind. Zu den bekannten Auslösern von nächtlichem Harndrang gehören beispielsweise:
- bakterielle Harnwegsinfektionen,
- eine Schwangerschaft,
- chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus,
- Nieren- und Herzinsuffizienz (Funktionsschwäche),
- Nieren- oder Blasensteine,
- Harninkontinenz,
- eine Prostatavergrößerung,
- hormonelle Veränderungen,
- psychische Probleme.
Besonders bei älteren Menschen kommen häufig mehrere Faktoren zusammen, die eine Nykturie begünstigen, etwa die abnehmende Fähigkeit, Urin zu halten oder die Blase komplett zu entleeren, chronische Infekte der unteren Harnwege, eine überaktive Blase oder die Einnahme von Medikamenten, die die Urinproduktion anregen.
Erste Anlaufstelle, um die Ursache für nächtlichen Harndrang zu finden, ist die Hausärztin oder der Hausarzt. Von dort wirst Du gegebenenfalls an eine urologische Praxis überwiesen. Hilfreich kann sein, wenn Du im Vorfeld der ärztlichen Untersuchung ein Miktionstagebuch führst, in dem Du mehrere Tage lang notierst, wann und was Du trinkst und wann Du welche Menge Urin ausscheidest. Ein entsprechendes Formular zum Ausdrucken findest Du hier. Damit bekommt Deine Ärztin beziehungsweise Dein Arzt einen guten Eindruck über Dein Trinkverhalten sowie über die Funktionalität Deiner Blase. Darüber hinaus können urologische Tests wie eine Restharnbestimmung, eine Urinuntersuchung oder eine Harnblasendruckmessung Aufschluss über Deine Blasengesundheit geben.