Blasenschwäche und Harnwegsinfekte in den Wechseljahren

Plötzlich öfter zur Toilette, Brennen beim Wasserlassen oder kleine „Unfälle“ beim Lachen oder Niesen – viele Frauen machen diese oder ähnliche Erfahrungen während der Wechseljahre. Der sich verändernde Hormonhaushalt beeinflusst Schleimhäute, Beckenboden und Immunsystem, macht Blase und Harnwege empfindlicher. Doch keine Sorge: Du kannst viel tun, um Infekte zu vermeiden und Deine Blase wieder zu stärken. Hier erfährst Du alles über die Ursachen – und welche Therapien wirklich helfen.

Wenn die Blase sich verändert

Vielleicht hast Du es schon bemerkt: In den Wechseljahren stellt sich Dein Körper um – und das betrifft auch die Blase. Mit sinkendem Östrogen- und Progesteronspiegel wird das Gewebe rund um Harnwege und Beckenboden weniger elastisch und schwächer durchblutet. Schleimhäute trocknen aus, Blase sowie Harnwege werden empfindlicher, die Muskulatur verliert an Spannkraft, und Krankheitserreger können leichter eindringen. 

Illustration Frau in Bluse und Jeans

Etwa 60 % aller Frauen erkranken mindestens einmal im Leben an einem Harnwegsinfekt mit den typischen Beschwerden.

Häufige Beschwerden: von Harndrang bis Brennen

Plötzlich ständig zur Toilette müssen, obwohl kaum Urin kommt – oder ein Brennen, das jeden Gang ins Bad unangenehm macht: Viele Frauen – nicht nur in den Wechseljahren – leiden unter diesen Beschwerden. Eine akute Blasenentzündung, medizinisch als „unkomplizierter Infekt der unteren Harnwege“ bezeichnet, kündigt sich meist ganz plötzlich an und ist keine Seltenheit in den Wechseljahren. 

Typische Anzeichen einer Blasenentzündung

  • Häufiger, starker Harndrang, oft mit nur kleinen Urinmengen
  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Krampfartige Unterleibsbeschwerden
  • Trüber oder unangenehm riechender Urin
  • Nächtlicher Harndrang (Nykturie)

Diese Symptome können schmerzhaft und im Alltag belastend sein. In den meisten Fällen heilt eine unkomplizierte Harnwegsinfektion jedoch folgenlos aus. Am einfachsten lässt sich ein Infekt behandeln, indem Du viel trinkst, die Blase regelmäßig leerst und – wenn nötig – nach ärztlicher Rücksprache ein geeignetes Antibiotikum oder pflanzliches Präparat einnimmst. Handelst Du frühzeitig, kannst Du die Beschwerden auf diese Weise schnell lindern und einer erneuten Infektion vorbeugen.

Blasenschwäche: von Belastungsinkontinenz bis Reizblase

Neben akuten Infekten treten in den Wechseljahren auch andere Blasenbeschwerden häufiger auf. Der Beckenboden kann durch die hormonelle Umstellung an Spannkraft verlieren, was die Kontrolle über die Blase erschwert. Manche Frauen bemerken ein leichtes Nachtröpfeln oder ungewollten Urinverlust beim Husten oder Lachen – erste Anzeichen einer Belastungsinkontinenz
Ein weiteres häufiges Phänomen ist die sogenannte Reizblase oder überaktive Blase: Hier kommt es zu plötzlichem starken Harndrang, obwohl die Blase kaum gefüllt ist. Anders als bei einer Infektion bleibt diese Beschwerde oft dauerhaft bestehen. 

Die Ursachen im Detail

Östrogenmangel

Mit dem Einsetzen der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel deutlich. Dieser Rückgang ist eine zentrale Ursache für sogenannte atrophische Veränderungen im Urogenitaltrakt (Schleimhauttrockenheit). Das bedeutet:

  • Die Schleimhäute von Blase, Harnröhre und Vagina werden dünner, trockener und weniger elastisch.
  • Die Durchblutung in diesen Bereichen nimmt ab, was die Regenerationsfähigkeit und Schutzfunktionen schwächt.
  • Die urogenitalen Strukturen (z. B. Bindegewebe) verlieren an Festigkeit.

Diese Umstrukturierungen machen es leichter für Erreger, sich anzusiedeln, und schwächen die Abwehrmechanismen der Schleimhäute.

Beckenboden, Schließmuskeln und Stützfunktion

Der Beckenboden arbeitet im Zusammenspiel mit Bindegewebe und Muskulatur, um Blase, Harnröhre und andere Organe in ihrer Position zu halten und den Druckausgleich zu gewährleisten. In den Wechseljahren verändern sich mehrere Aspekte:

  • Der Beckenboden verliert an muskulärer Spannkraft – ausgelöst durch hormonelle Einflüsse und altersbedingte Muskelatrophie.
  • Bindegewebszüge (z. B. in Haltebändern) werden schwächer, was zu einer leichten Senkung von Blase, Gebärmutter oder Vagina führen kann (Descensus), wodurch die anteilige Unterstützung der Blase abnimmt.
  • Der Verschlussdruck der Harnröhre (also die Fähigkeit, bei Druck- oder Belastungssituationen den Urin zurückzuhalten) sinkt, weil der Mechanismus zwischen Beckenboden und Schließmuskel weniger effektiv wird.

Diese strukturellen Schwächen begünstigen insbesondere die Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz), z. B. beim Husten, Niesen oder Heben.

Überaktive Blase 

In den Wechseljahren kann sich die Blase plötzlich „nervös“ verhalten – sie zieht sich ohne ersichtlichen Grund zusammen und löst einen starken Harndrang aus, obwohl sie kaum gefüllt ist. Dieses Phänomen wird Reizblase oder auch überaktive Blase genannt. Warum die Blase so empfindlich reagiert, ist nicht immer eindeutig zu bestimmen. In vielen Fällen spielt der hormonelle Rückgang eine Rolle: Sinkt der Östrogenspiegel, werden die Schleimhäute empfindlicher, und die Reizschwelle der Blase sinkt. Auch Stress oder eine allgemeine Anspannung können die Symptome verstärken – die Blase reagiert dann buchstäblich „nervös“.

Zusammenspiel mit anderen Risikofaktoren

Die hormonellen und strukturellen Veränderungen allein erklären nicht alle Fälle – zusätzliche Belastungen verstärken das Risiko:
Vorbelastungen wie Schwangerschaften, Geburten (besonders operative Entbindungen), das Alter bei Erstgeburt, Übergewicht oder chronischer Husten sind bekannte Risikofaktoren für Beckenbodenfunktionsstörungen.
Lebensstil- und Gesundheitsfaktoren, darunter Bewegungsmangel, Rauchen, eine gestörte Körperhaltung oder häufiges schweres Heben, können die Belastung des Beckenbodens weiter verschärfen.
Wiederkehrende Blaseninfekte selbst können Schleimhautreizungen verursachen und das Gewebe schwächen – eine Art Teufelskreis.
Altersbedingte Veränderungen (z. B. abnehmende Muskelmasse, reduzierte Regenerationsfähigkeit) wirken zusätzlich.

Was hilft – Strategien für eine starke Blase

Beschwerden rund um die Blase können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen – gerade in den Wechseljahren. Die gute Nachricht: Du kannst aktiv viel tun, um Beschwerden zu lindern und Infekten vorzubeugen.
H3 Training des Beckenbodens
Ein gezieltes Beckenbodentraining ist eine der wirksamsten und gleichzeitig einfachsten Maßnahmen, um die Blase zu stärken. In den Wechseljahren verliert der Beckenboden durch den Hormonrückgang an Spannkraft, was zu Inkontinenz oder Blasensenkungen führen kann. Durch regelmäßige Übungen lässt sich diese Muskulatur wieder aufbauen – am besten unter Anleitung einer Physiotherapeutin oder in speziellen Kursen. Auch ein Blasentraining, bei dem Du Schritt für Schritt lernst, den Harndrang besser zu kontrollieren und die Blasenmuskulatur zu entspannen, kann helfen – vor allem bei Reizblase oder Dranginkontinenz.

Lebensstil

Kleine Gewohnheiten machen oft den größten Unterschied:

  • Viel trinken: Etwa zwei Liter Wasser oder Kräutertee täglich helfen, die Blase zu spülen und Bakterien auszuschwemmen.
  • Eine ausgewogene und gesunde Ernährung wirkt sich positiv auf Deine Blase aus. Eine zu zuckerreiche Ernährung kann dagegen das bakterielle Gleichgewicht in der Blase stören.
  • Cranberry-Produkte oder spezielle Blasentees können Deine Blasengesundheit fördern.
  • Regelmäßige Toilettengänge – zu langes Einhalten begünstigt Infektionen.
  • Auf Koffein und Alkohol verzichten – beides reizt die Blase und kann Schmerzen verstärken.
  • Sanfte Intimpflege – vermeide aggressive Waschlotionen oder parfümierte Produkte. Klares Wasser oder milde, pH-neutrale Pflege reicht völlig aus. Die passenden Produkte sorgen für Komfort und Lebensqualität.
  • Wärme halten – Kälte schwächt die Durchblutung, daher gilt: keine kalten Sitzflächen, lieber eine Wärmflasche bei ersten Anzeichen von Beschwerden.
    Auch Bewegung und ausreichend Schlaf unterstützen das Immunsystem und helfen, Infekten vorzubeugen.

Medikamente

Neben Hausmitteln gibt es auch sanfte medizinische Unterstützung. Bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten hat sich der natürliche Wirkstoff D-Mannose bewährt. Er bindet an die typischen Bakterien (E. coli) und verhindert, dass sie sich an der Blasenwand festsetzen. So können sie mit dem Urin ausgeschwemmt werden. D-Mannose eignet sich sowohl zur akuten Behandlung als auch in niedriger Dosierung zur Vorbeugung – sanft, verträglich und ohne Antibiotikaresistenzrisiko.

Hormone

Auch eine ärztlich abgeklärte Östrogenbehandlung kann sinnvoll sein. Lokal angewendete Östrogene – etwa in Form von Cremes, Zäpfchen oder Vaginalringen – fördern die Regeneration der Schleimhäute, machen das Gewebe elastischer und stabilisieren die natürliche Scheidenflora. So senken sie langfristig das Risiko für Infekte.
Die S3-Leitlinie zur Hormonersatztherapie empfiehlt diese lokale Anwendung ausdrücklich bei urogenitalen Beschwerden wie Trockenheit, Harndrang oder wiederkehrenden Infekten. Eine systemische Hormonersatztherapie (Tabletten oder Pflaster) erfolgt nur nach ärztlicher Rücksprache und individueller Nutzen-Risiko-Abwägung.

Freundliche Aerztin mit Patientin

Mit einem bewussten Umgang, sanfter Pflege und gezielter Unterstützung kannst Du Deine Blasengesundheit aktiv stärken. Und das Beste: Viele dieser Strategien sind einfach umzusetzen – für ein gutes Gefühl im Alltag und ein Leben ohne Druck.




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