Wie Inkontinenz und Krebs zusammenhängen

Die Diagnose Krebs trifft wie ein Blitz. Von heute auf morgen wird alles anders: Operationen, Chemotherapie, Bestrahlung, Medikamente. Der Körper kämpft – gegen den Krebs, aber auch mit den Nebenwirkungen der Therapie. Was selten offen angesprochen wird: Viele Krebspatienten und -patientinnen entwickeln im Laufe der Behandlung eine Harninkontinenz. Je nach Krebsart und Therapieform ist etwa ein Drittel betroffen – Tendenz steigend.

Wenn die Behandlung auf die Blase schlägt

Insbesondere bei Prostata- oder Blasenkrebs ist das Risiko hoch, dass Nerven, Muskeln oder Harnwege durch chirurgische Eingriffe, Bestrahlung oder Hormontherapien beeinträchtigt werden. Bei einer Prostatektomie – also der vollständigen Entfernung der Prostata – werden oft die Schließmuskeln in Mitleidenschaft gezogen, was zu einer Belastungsinkontinenz führen kann. Auch die Nerven, die für die Blasenkontrolle zuständig sind, können verletzt werden. 

Bei Blasenkrebs kommt es häufig zu Eingriffen direkt an der Blase selbst, manchmal auch zu deren vollständiger Entfernung. In solchen Fällen kann es zu Dranginkontinenz oder zu Schwierigkeiten beim vollständigen Entleeren der Blase kommen. Doch auch andere Krebsarten haben indirekten Einfluss: Bei Gebärmutterhals- oder Eierstockkrebs etwa können Operationen und Bestrahlungen den Beckenboden schwächen oder die Nervenversorgung der Blase stören. Ähnlich verhält es sich bei Darmkrebs, wenn umliegendes Gewebe im kleinen Becken betroffen ist. Selbst bei Krebsarten wie Lungen- oder Blutkrebs, bei denen man zunächst keinen Zusammenhang vermuten würde, können Chemotherapien durch allgemeine Muskelschwäche, Nervenreizungen oder Nebenwirkungen, etwa chronischen Husten, Inkontinenz fördern. 

Nicht zuletzt spielt die körperliche Gesamtkonstitution eine Rolle: Wer durch Krankheit und Therapie geschwächt ist, verliert häufig an Muskelmasse und Körperkontrolle – auch im Beckenbodenbereich. Oft trauen sich Patientinnen und Patienten nicht, ihre Blasenschwäche offen anzusprechen. Und oft wird auch vom behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin nicht danach gefragt. Die Folge: Inkontinenz bleibt häufig unerkannt – laut Studien wird sie nur bei rund fünf Prozent der Betroffenen routinemäßig diagnostiziert. Wichtig zu wissen: Inkontinenz ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein häufiges, belastendes Symptom, keine seltene Begleiterscheinung vieler Krebsbehandlungen. 

Wusstest Du, dass ...

… rund  33 %  aller Krebspatientinnen und Krebspatienten im Verlauf der Behandlung eine Form von Harninkontinenz entwickeln? Und trotzdem wird sie nur bei etwa 5 % offiziell erfasst.

Rehabilitation beginnt beim Beckenboden

Ein gezieltes Beckenbodentraining kann nicht nur präventiv wirken, sondern auch helfen, bestehende Inkontinenz deutlich zu lindern oder sogar ganz zu beseitigen. Deshalb sollte man bei jeder onkologischen Reha-Maßnahme auch an den Beckenboden denken. Oft unterstützen Krankenkassen solche Programme, und es gibt spezialisierte Physiotherapeutinnen und -therapeuten, die individuell anleiten können. Einen ersten Überblick über zertifizierte Angebote bietet zum Beispiel die Deutsche Kontinenz Gesellschaft

Typische Krebsarten und mögliche Auswirkungen auf die Blasenfunktion:

  • Prostatakrebs: Häufig Belastungsinkontinenz nach OP oder Bestrahlung
  • Blasenkrebs: Dranginkontinenz oder Harnverhalt durch Operation oder Instillationstherapie
  • Darmkrebs: Beckenboden- und Nervenschädigung nach OP, die Inkontinenz fördern können
  • Gebärmutter- oder Eierstockkrebs: Eingriffe im Beckenraum beeinträchtigen Blasensteuerung
  • Lungenkrebs/Blutkrebs: Allgemeine Schwäche und Medikamente führen mitunter zur Inkontinenz

Auch wenn der Krebs nicht im Urogenitalbereich liegt, kann die Therapie Einfluss auf die Blasenfunktion haben. 

Sprich darüber – Du bist nicht allein

Inkontinenz isoliert vor allem dann, wenn man schweigt. Und genau deshalb ist es so wichtig, sich zu öffnen – gegenüber Ärztinnen und Ärzten, Therapeutinnen und Therapeuten, aber auch im persönlichen Umfeld. Das erste Gespräch mag Überwindung kosten, doch es ist oft der erste Schritt zurück zu einem Stück Lebensqualität. Denn es gibt Lösungen: Von dünnen Einlagen bis hin zu saugfähigen Inkontinenzhosen – moderne Hilfsmittel sind diskret, komfortabel und individuell wählbar. Fachgeschäfte, Apotheken oder spezialisierte Onlineportale beraten diskret und kompetent. Passendes Inkontinenzmaterial findest Du hier. Wenn Du die Produkte von SENI/Leben ohne Druck noch nicht kennst, dann bestelle doch eine  kostenlose Produktprobe ganz bequem zu Dir nach Hause. Du bekommst dann das ausgewählte Produkt diskret per Post zugeschickt.  

„Du bist nie allein, also rede darüber, wie es Dir geht.“

Der Krebs ist besiegt – aber die Blase macht noch Probleme?

Gerade nach überstandener Therapie kann es sein, dass die Inkontinenz bleibt – manchmal nur leicht, manchmal hartnäckig. Das kann frustrierend sein, vor allem wenn man hofft, endlich „alles überstanden“ zu haben. Umso wichtiger ist es, das Thema aktiv anzusprechen, auch wenn es Überwindung kostet. Sprich die Inkontinenz in Deinen Nachsorgeterminen offen an. Ärztinnen und Ärzte oder Reha-Fachleute können gemeinsam mit Dir einen Behandlungsplan erstellen: Dazu gehören oft Beckenbodentraining, gezielte Medikamente oder passende Hilfsmittel. Je früher man beginnt, desto besser stehen die Chancen, dass die Blase wieder zur Ruhe kommt. Eine frühzeitige Behandlung verbessert nicht nur den Alltag, sondern auch Dein Selbstwertgefühl und Deine Lebensqualität. 

Du musst da nicht allein durch

Die gute Nachricht: Inkontinenz nach Krebs ist behandelbar. Die schlechte: Noch immer wird sie oft verschwiegen. Lasse es nicht so weit kommen. Informiere Dich, suche Hilfe und sprich darüber. Denn auch mit schwacher Blase kannst Du stark im Leben stehen. 




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