Rückbildung nach Kaiserschnitt
Fragst Du Dich, ob Du nach einem Kaiserschnitt spezielle Rückbildungsgymnastik machen musst? Unsere Antwort: Unbedingt! Deine Körpermitte benötigt nach der Geburt nämlich grundsätzlich besondere Aufmerksamkeit. Allerdings musst Du Dich mit dem Start des Beckenbodentrainings etwas gedulden, denn Dein Körper braucht mehr Zeit zur Wundheilung als nach einer vaginalen Geburt. Was es sonst noch zu beachten gibt und welche Übungen Deinen Beckenboden stärken, erfährst du hier.
Inhalt:
Nach einer vaginalen Geburt ist die Teilnahme an einem Rückbildungskurs für die meisten Mütter selbstverständlich. Aber dass eine Stärkung des Beckenbodens auch nach einem Kaiserschnitt (Sectio) notwendig ist, ist vielen betroffenen Frauen nicht bewusst.
Verständlich, schließlich wird das Muskelgeflecht bei der OP-Geburt nicht unmittelbar beansprucht. Ganz ohne Folgen bleibt der tiefe Schnitt nahe der Schamhaargrenze allerdings nicht. Aufgrund der Verletzung verschiedener Gewebeschichten muss das Zusammenspiel von Bauch- und Beckenbodenmuskulatur nämlich erst wieder aufgebaut werden.
Zudem solltest Du nicht vergessen, dass bereits die Schwangerschaft nicht spurlos an Deinem Beckenboden vorbeigegangen ist. Zum einen wurde er durch hormonelle Veränderungen aufgelockert. Zum anderen musste er über Monate das Gewicht Deiner Gebärmutter, Deines Babys, des Fruchtwassers, der Plazenta sowie die Dehnung Deines Beckens aushalten. Verständlich also, dass die Muskeln Deiner Körpermitte wieder gekräftigt werden müssen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Start der Rückbildung?
Bis Du mit Rückbildungsgymnastik beginnen kannst, musst Du Dich zunächst gedulden. Ein Kaiserschnitt ist ein operativer Eingriff, der eine tiefe Narbe hinterlässt. Dein Körper benötigt deshalb nach der Entbindung mindestens acht bis zwölf Wochen Ruhe zur Heilung. So lange solltest Du auch mit dem Start eines Rückbildungskurses warten.
Eine frühzeitige Anmeldung kann allerdings sinnvoll sein. Entsprechende Angebote findest Du zum Beispiel bei Physiotherapeuten oder in Hebammenpraxen in Deiner Nähe. Darüber hinaus gibt es auch von den Krankenkassen akzeptierte Onlinekurse.
Wer trägt die Kosten für die Teilnahme an einem Rückbildungskurs?
Egal ob Du an einem Vor-Ort-Kurs teilnimmst oder Dich für ein Onlineangebot entscheidest, in der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten von bis zu zehn Stunden. Allerdings musst Du die Teilnahme innerhalb von neun Monaten nach der Geburt nachweisen. Falls Du privat versichert bist, solltest Du die Kostenübernahme vorab mit der Leistungsabteilung Deiner Krankenkasse abklären.
Welche Risiken bestehen bei Verzicht auf Rückbildung nach Kaiserschnitt?
Zugegeben, mit einem Säugling kann der Alltag ganz schön anstrengend sein. Als Ausrede für einen Verzicht auf Rückbildungsgymnastik solltest Du das aber nicht gelten lassen.
Vernachlässigst Du auf Dauer Deinen Beckenboden, bleibt dies nämlich leider meist nicht ohne Folgen. Mögliche spürbare Probleme sind etwa
- Inkontinenz,
- eine Senkung von Organen wie Gebärmutter oder Blase (Prolaps),
- Schmerzen beim Sex,
- Haltungsschwäche,
- Rückenschmerzen.
Es lohnt sich also, Zeit in gezielte Rückbildungsgymnastik zu investieren. Eine gute Ansprechpartnerin dazu ist übrigens auch Deine Hebamme. Sie kann Dir spezielle Übungen zeigen, die Dir und Deinem Beckenboden guttun, noch bevor Du mit einem offiziellen Kurs beginnst.
Ansonsten gilt für das Wochenbett:
- Verbringe möglichst viel Zeit im Liegen.
- Vermeide ruckartige Bewegungen.
- Verzichte auf das Tragen von schweren Gegenständen.
- Pausiere mit sportlichen Aktivitäten und schone Deine Bauchmuskulatur.
- Rolle Dich nach dem Liegen beim Aufstehen mit angewinkelten Beinen langsam auf die Seite, stütze Dich mit dem Arm ab und stelle Deine Füße/Beine gerade auf den Boden.
- Trage Dein Baby möglichst dicht an Deinem Körper und achte dabei darauf, Deinen Rücken möglichst gerade zu halten. Ein runder Rücken schwächt Deinen Beckenboden.
- Versuche, beim Husten oder Niesen Deinen Beckenboden bewusst anzuspannen. Lege dabei als Stütze eine Hand auf Deinen Bauch.
Welche Beckenbodenübungen kann ich nach einem Kaiserschnitt bereits vor dem Start des Rückbildungskurses durchführen?
Wir haben Dir ein paar schonende, sanfte Übungen skizziert, die Dir helfen können, Deinen Beckenboden wahrzunehmen.
Wichtig: Führe diese Übungen zunächst am besten im Beisein Deiner Nachsorgehebamme durch. So vermeidest Du falsche Bewegungen. Sie wird Dir außerdem sagen, wie oft Du diese täglich durchführen darfst.
Übung 1:
Lege Dich über die Seite auf den Rücken. Stelle Deine Beine auf und lege Deine Arme rechts und links neben Deinem Körper ab. Atme durch die Nase ein und durch den geöffneten Mund wieder aus. Aktiviere beim Ausatmen Deinen Beckenboden. Ziehe außerdem die Sitzhöcker leicht zueinander und drücke die Fußsohlen auf die Matte.
Richte nun Dein Schambein auf und kippe es langsam zum Bauchnabel. Hebe dann langsam Dein Becken Wirbel für Wirbel vom Boden ab, bis es nicht mehr weitergeht. Verweile kurz in dieser Position und spanne eventuell den Beckenboden noch einmal nach, bevor Du Dein Becken langsam Wirbel für Wirbel wieder auf dem Boden ablegst.
Übung 2:
Komme über die Seite in den Vierfüßlerstand und halte Deinen Rücken gerade und parallel zum Boden. Deine Arme stehen senkrecht und parallel zueinander, Knie und Füße liegen hüftbreit am Boden. Verteile Dein Körpergewicht gleichmäßig auf beide Hände und Knie. Schaue gerade nach unten. Um in die Bewegung zu kommen, atme zunächst normal durch die Nase ein und komme langsam in ein Hohlkreuz. Runde anschließend während des Ausatmens durch den Mund Deinen Rücken langsam zu einem Katzenbuckel.
Wichtig: Versuche beim Ausatmen Deinen Bauchnabel nach innen Richtung Wirbelsäule zu ziehen, Dein Kinn wird zum Brustbein gezogen. Bei der nächsten Einatmung hebst Du langsam Deinen Po und Deinen Kopf. Dein Blick geht nach vorne, Dein Bauch senkt sich in Richtung Boden und Deine Schulterblätter ziehen sich etwas nach hinten. Mit dem nächsten Ausatmen beginnst Du wieder von vorne.
Übung 3:
Starte wieder im Vierfüßlerstand (siehe Übung 2). Löse beim Einatmen durch die Nase ein Bein vom Boden und strecke es gerade nach hinten aus. Verweile wenige Sekunden in dieser Position, bevor Du es beim Ausatmen wieder zurück in Richtung Körper ziehst. Wiederhole diese Bewegung mehrere Male, bevor Du die Seite wechselst und das andere Bein nach hinten streckst und wieder zum Körper ziehst.
Wichtig: Achte beim Ausstrecken Deiner Beine darauf, dass Dein Becken nicht zur Seite kippt. Sollte Dir noch die Stabilität fehlen, kannst du Dich während der Übung auch auf Deinen Ellbogen abstützen.
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