Rückbildung nach Kaiserschnitt – zurück zur Balance

Rückbildung nach einem Kaiserschnitt bedeutet mehr als ein paar Übungen für Bauch und Beckenboden. Dein Körper hat eine große Operation hinter sich und braucht Zeit, Ruhe und sanfte Unterstützung, um zu heilen und wieder in Balance zu kommen. Erfahre hier, wie Rückbildungsgymnastik den Beckenboden, Bauch und Rücken stärkt, wann Du starten kannst, wie lange der Prozess dauert und welche Übungen Dir guttun.

Was bedeutet Rückbildung?

Nach der Geburt beginnt Dein Körper mit der Rückbildung – ein natürlicher Prozess, bei dem sich Gebärmutter, Bauchdecke, Vagina und vor allem die Beckenbodenmuskulatur regenerieren. Hormonell gesteuert setzt dieser Vorgang direkt nach der Entbindung ein: Beim Stillen fördert das Hormon Oxytocin zum Beispiel die Rückbildung der Gebärmutter. 

Im Zentrum steht der Beckenboden – eine elastische Muskelplatte, die Deine Beckenorgane trägt, für Kontinenz sorgt und Deine Haltung unterstützt. Während der Schwangerschaft wird er weicher und trägt zunehmend mehr Gewicht. Das kann zu Rückenschmerzen, Druckgefühl oder Inkontinenz führen. Deshalb ist es essenziell, den Beckenboden nach der Geburt wieder aufzubauen. 

Wichtig dabei ist die Rückbildungsgymnastik. Sie stärkt sanft die Muskulatur von Beckenboden, Bauch, Blase und Rücken und unterstützt das Bindegewebe. Das beugt Beschwerden wie Harninkontinenz oder einer Gebärmuttersenkung vor und verbessert Haltung und Körpergefühl. Viele Übungen lassen sich einfach in den Alltag einbauen – beim Sitzen, Stillen oder Spazierengehen. Rückbildungskurse bieten dabei professionelle Begleitung. 

Allerdings braucht Rückbildung Zeit. Gerade nach der Geburt sind die Muskeln im Unterleib geschwächt. Intensive Belastung – etwa durch Sport – kann mehr schaden als nützen. Nach einem Kaiserschnitt oder Dammschnitt ist es besonders wichtig, erst nach ärztlicher Freigabe mit dem Training zu starten.

Die Zahl der Kaiserschnitte hat sich in den letzten Jahrzehnten sowohl in Deutschland als auch weltweit deutlich erhöht.

Entwicklung in Deutschland: 

1991 lag die Kaiserschnittrate bei 15,3 % 

2023 stieg die Kaiserschnittrate auf 32,6 % – also wurde fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt geboren 

Quelle: Statistisches Bundesamt 

Warum ist Rückbildung nach einem Kaiserschnitt wichtig?

Nach einem Kaiserschnitt benötigt der Körper erst einmal körperliche Ruhe, damit die Kaiserschnittnarbe gut verheilt. Daher sollten Betroffene etwas länger, am besten bis zu sechs Wochen, auf körperlich anstrengende Aktivitäten verzichten. Falls Du Dich fragst, ob Du nach einem Kaiserschnitt Rückbildungsgymnastik machen musst, lautet die Antwort: definitiv ja! 

Der Grund: Während der Schwangerschaft tragen die Muskelschichten Deines Beckenbodens nicht nur Deine Organe, sondern auch das zunehmende Gewicht Deines Babys, der wachsenden Gebärmutter, des Fruchtwassers und der Plazenta. Gleichzeitig sorgen Schwangerschaftshormone dafür, dass das Gewebe weicher und dehnbarer wird – eine sinnvolle Vorbereitung auf die Geburt, aber eine echte Herausforderung für die Stabilität. Auch wenn der Beckenboden bei einer Sectio nicht wie bei einer Spontangeburt gedehnt wird, ist er durch die monatelange Belastung dennoch geschwächt. Zudem kommt es durch den Schnitt zu Verletzungen verschiedener Gewebeschichten in der Bauchdecke, sodass das Zusammenspiel von Bauch- und Beckenbodenmuskulatur erst wieder aufgebaut werden muss.  

Rückbildungsübungen und gezieltes Beckenbodentraining sind daher auch nach einem Kaiserschnitt wichtig. Sie helfen, die Muskulatur zu kräftigen, das Gewebe zu straffen und einer Beckenbodenschwäche vorzubeugen. Auch Bauch und Rücken brauchen nach der Geburt Unterstützung. Spezielle Übungen können helfen, eine Rektusdiastase – also das Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln – zu schließen und die Körpermitte zu stabilisieren. 

Wichtig zu wissen: Auch wenn Du aktuell keine Beschwerden hast oder im Wochenbett verständlicherweise andere Prioritäten siehst – viele Frauen spüren die Folgen eines geschwächten Beckenbodens erst Jahre später, zum Beispiel in den Wechseljahren. Dann nämlich kommen hormonell bedingte Veränderungen hinzu, die die Muskulatur weiter schwächen können. Regelmäßige, gezielte Übungen sind die beste Vorsorge – am besten nicht nur während der Rückbildungszeit, sondern langfristig.

Folgen eines schwachen Beckenbodens 

Zugegeben, mit einem Säugling hat man alle Hände voll zu tun. Auf Rückbildungsgymnastik solltest Du aber trotzdem nicht verzichten. Denn vernachlässigst Du auf Dauer Deinen Beckenboden, bleibt dies meist nicht ohne Folgen. Mögliche spürbare Probleme sind etwa:

  • Harn- und Stuhlinkontinenz 
  • eine Absenkung von Organen wie Gebärmutter oder Blase (Prolaps) 
  • Schmerzen beim Sex 
  • Haltungsschwäche 
  • Rückenschmerzen 

Es lohnt sich also, Zeit in gezielte Rückbildungsgymnastik zu investieren. Eine gute Ansprechpartnerin dazu ist Deine Hebamme oder eine Mütterpflegerin. Sie kann Dir spezielle und schonende Übungen zeigen, die Dir und Deinem Beckenboden guttun, noch bevor Du mit einem offiziellen Kurs beginnst. 

Wann kann ich mit der Rückbildung beginnen?

Nach einem Kaiserschnitt ist Geduld gefragt – Dein Körper hat eine große Operation hinter sich und braucht Ruhe, um zu heilen. Bevor Du also an einen Rückbildungskurs denkst, gönne Dir erst einmal Zeit zur Erholung. Die Faustregel lautet: Mit einem festen Kurs solltest Du frühestens nach acht bis zwölf Wochen starten. So lange benötigen die inneren Schichten Deiner Narbe, um stabil zusammenzuwachsen. 

Das heißt aber nicht, dass Du Dich bis dahin gar nicht bewegen darfst. Bereits im Wochenbett kannst Du – am besten in Absprache mit Deiner Hebamme oder Ärztin – mit sanften Wahrnehmungsübungen für den Beckenboden beginnen. Diese kleinen Impulse belasten die Narbe nicht und helfen Dir, wieder ein Gefühl für Deine Mitte zu entwickeln. 

Wenn der richtige Zeitpunkt für einen Kurs gekommen ist, kannst Du zwischen Angeboten vor Ort – etwa bei Physiotherapeut:innen oder Hebammenpraxen – und von den Krankenkassen anerkannten Onlinekursen wählen. Melde Dich ruhig schon frühzeitig an, die Plätze sind oft schnell belegt. 

Die gute Nachricht: In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für bis zu zehn Kursstunden. Wichtig ist nur, dass Du die Rückbildung innerhalb von neun Monaten nach der Geburt abschließt. Wenn Du privat versichert bist, lohnt sich ein kurzer Anruf bei Deiner Kasse, um die Kostenübernahme vorher abzuklären.

Ernährung und Lebensstil zur Unterstützung der Rückbildung nach Kaiserschnitt 

Auch Deine Ernährung und Dein Lebensstil können die Heilung positiv beeinflussen. Eine ausgewogene Kost mit viel frischem Obst, Gemüse, Eiweiß und ausreichend Flüssigkeit unterstützt die Regeneration von Gewebe und Muskulatur. Eisenhaltige Lebensmittel (z. B. Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse, Fleisch) helfen, Blutverluste auszugleichen, während Ballaststoffe und genügend Wasser eine gesunde Verdauung fördern. Das ist gerade nach einem Kaiserschnitt wichtig, um Druck im Bauchraum zu vermeiden. Schonende Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Schlaf und bewusste Pausen stärken Dein Immunsystem und helfen Dir, wieder zu Kräften zu kommen. Auch das Vermeiden von schwerem Heben und ruckartigen Bewegungen gehört zu einem Lebensstil, der Deine Rückbildung bestmöglich unterstützt. 

Empfehlungen fürs Wochenbett 

  • Verbringe möglichst viel Zeit im Liegen. 
  • Vermeide ruckartige Bewegungen. 
  • Verzichte auf das Tragen von schweren Gegenständen. 
  • Pausiere mit sportlichen Aktivitäten wie Joggen oder Krafttraining und schone Deine Bauchmuskulatur. 
  • Rolle Dich nach dem Liegen beim Aufstehen mit angewinkelten Beinen langsam auf die Seite, stütze Dich mit dem Arm ab und stelle Deine Füße/Beine gerade auf den Boden. 
  • Trage Dein Baby möglichst dicht an Deinem Körper und achte dabei darauf, Deinen Rücken möglichst gerade zu halten. Ein runder Rücken schwächt Deinen Beckenboden. 
  • Versuche, beim Husten oder Niesen Deinen Beckenboden bewusst anzuspannen. Lege dabei als Stütze eine Hand auf Deinen Bauch. 

Wie lange dauert die Rückbildung nach einem Kaiserschnitt?

So individuell wie jede Schwangerschaft und Geburt ist auch die Rückbildung danach. Einen festen Zeitplan gibt es nicht – und das ist völlig normal. Wie schnell Deine Muskeln und Dein Gewebe wieder zu alter Stärke zurückfinden, hängt von vielen Faktoren ab: von Deiner körperlichen Verfassung, wie regelmäßig Du trainierst, und auch davon, wie viel Du Dir selbst an Ruhe gönnst. 

Wenn Du schon in der Schwangerschaft Deinen Beckenboden gestärkt hast, wirst Du wahrscheinlich etwas schneller wieder Stabilität spüren. Trotzdem: Eine Rückbildungszeit von bis zu einem Jahr ist keine Seltenheit – und absolut im Rahmen. Gib Dir also den Raum, den Dein Körper braucht. 

Deine Gebärmutter benötigt nach einem Kaiserschnitt für ihre Rückbildung ca. acht Wochen oder mehr. Während sie sich nach einer vaginalen Geburt meist innerhalb von etwa sechs Wochen zurückbildet, kann dieser Prozess nach einer Sectio länger dauern. Der Grund: Zusätzlich zur natürlichen Rückbildung muss auch die Operationswunde verheilen. Denn auch wenn die äußere Narbe nach etwa drei Wochen schon recht gut verheilt aussieht, braucht das, was im Inneren passiert, viel mehr Zeit. Bei einem Kaiserschnitt werden verschiedene Schichten von Muskeln und Nerven durchtrennt – die brauchen Monate, manchmal bis zu ein Jahr, um sich vollständig zu regenerieren.  

Ein kleiner Unterschied: Während die Gebärmutterrückbildung länger dauern kann, ist der Wochenfluss nach einem Kaiserschnitt oft etwas kürzer als nach einer vaginalen Geburt. 

Manche Frauen entwickeln nach einer Kaiserschnittoperation auch Verwachsungen (Narbengewebe im Bauchraum). Diese können sich durch wiederkehrende ziehende oder stechende Schmerzen im Unterbauch, Druck- oder Völlegefühl, Verdauungsbeschwerden oder ein Spannungsgefühl an der Narbe bemerkbar machen. Nicht immer verursachen sie Probleme – sollten die Beschwerden jedoch anhalten oder zunehmen, ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen.

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Übungen für Deine Rückbildung

Wir haben Dir ein paar schonende, sanfte Übungen skizziert, mit denen Du bereits vor dem Start des Rückbildungskurses beginnen kannst.  

Wichtig: Führe diese Übungen zunächst am besten im Beisein Deiner Nachsorgehebamme durch. So vermeidest Du falsche Bewegungen. Sie wird Dir außerdem sagen, wie oft Du diese täglich durchführen darfst.  

Becken heben und senken:

Lege Dich über die Seite auf den Rücken. Stelle Deine Beine auf und lege Deine Arme rechts und links neben Deinem Körper ab. Atme durch die Nase ein und durch den geöffneten Mund wieder aus. Aktiviere beim Ausatmen Deinen Beckenboden. Ziehe außerdem die Sitzhöcker leicht zueinander und drücke die Fußsohlen auf die Matte. 

Richte nun Dein Schambein auf und kippe es langsam zum Bauchnabel. Hebe dann langsam Dein Becken Wirbel für Wirbel vom Boden ab, bis es nicht mehr weitergeht. Verweile kurz in dieser Position und spanne eventuell den Beckenboden noch einmal nach, bevor Du Dein Becken langsam Wirbel für Wirbel wieder auf dem Boden ablegst.   

  • Schaffst Du zehn bis zwölf Wiederholungen pro Satz? Mache eine kurze Pause zwischen den Sätzen und versuche zwei bis drei Sätze hintereinander.
Hohlkreuz und Katzenbuckel

Komme über die Seite in den Vierfüßlerstand und halte Deinen Rücken gerade und parallel zum Boden. Deine Arme stehen senkrecht und parallel zueinander, Knie und Füße liegen hüftbreit am Boden. Verteile Dein Körpergewicht gleichmäßig auf beide Hände und Knie. Schaue gerade nach unten. Um in die Bewegung zu kommen, atme zunächst normal durch die Nase ein und komme langsam in ein Hohlkreuz. Runde anschließend während des Ausatmens durch den Mund Deinen Rücken langsam zu einem Katzenbuckel. 

Wichtig: Versuche, beim Ausatmen Deinen Bauchnabel nach innen Richtung Wirbelsäule zu ziehen, Dein Kinn wird zum Brustbein gezogen. Beim nächsten Einatmen hebst Du langsam Deinen Po und Deinen Kopf. Dein Blick geht nach vorne, Dein Bauch senkt sich in Richtung Boden, Deine Schulterblätter ziehen sich etwas nach hinten. Mit dem nächsten Ausatmen beginnst Du wieder von vorne.  

  • Wir empfehlen Dir 10 bis 15 langsame Bewegungszyklen und zwei Sätze hintereinander mit einer kleinen Pause dazwischen. 

Bein strecken und zurückziehen

Starte wieder im Vierfüßlerstand (siehe Übung 2). Löse beim Einatmen durch die Nase ein Bein vom Boden und strecke es gerade nach hinten aus. Verweile wenige Sekunden in dieser Position, bevor Du es beim Ausatmen wieder zurück in Richtung Körper ziehst. Wiederhole diese Bewegung mehrere Male, bevor Du die Seite wechselst und das andere Bein nach hinten streckst und wieder zum Körper ziehst. 

Wichtig: Achte beim Ausstrecken Deiner Beine darauf, dass Dein Becken nicht zur Seite kippt. Sollte Dir noch die Stabilität fehlen, kannst du Dich während der Übung auch auf Deinen Ellbogen abstützen.  

  • Schaffst Du 6 bis zehn Wiederholungen pro Bein? Mache eine kurze Pause zwischen den Sätzen und versuche zwei bis drei Sätze hintereinander. 

Zurück zur Balance

Vergiss nie: Rückbildung ist keine Pflichtübung, sondern ein Geschenk an Dich und Deinen Körper. Jeder kleine Schritt zählt, jede bewusste Bewegung bringt Dich näher zu mehr Kraft, Stabilität und Leichtigkeit im Alltag. Vertraue auf Deinen Körper – er weiß, wie Heilung geht. Und Du darfst stolz darauf sein, wie viel Stärke schon jetzt in Dir steckt. 




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