Let’s talk about Sex und Inkontinenz, Baby!

Als wenn das Thema Sex für viele nicht schon kompliziert genug wäre, ist es für Frauen und Männer mit Blasenschwäche noch verzwickter. Trifft das ohnehin schon für viele Menschen mit Scham behaftete Thema Inkontinenz auf das Thema Sex, lassen viele Betroffene die Hose lieber an. Wie schade! Denn ist Sex nicht die schönste Nebensache der Welt? Sex fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden.

Zwischen 15 und 25 Prozent der Frauen und ca. 11 Prozent der Männer leiden an unkontrollierter und ungewollter Harninkontinenz.

Eine feuchte Angelegenheit

Harninkontinenz, also der Verlust von Urin, kommt häufiger vor, als Du denkst! Zwischen 15 und 25 Prozent der Frauen und ca. 11 Prozent der Männer leiden an unkontrollierter und ungewollter Harninkontinenz. Beim Sex sind vor allem Frauen von der sogenannten koitalen Inkontinenz betroffen. Sie tritt oft mit anderen Inkontinenzformen gemeinsam auf. Das hilft Dir auch nicht weiter? Verstehen wir! Aber sieh es mal so: Sex ist ohnehin keine trockene Angelegenheit. Männliche wie weibliche Körperflüssigkeiten sorgen dafür, dass ein paar Tropfen Urin gar nicht auffallen.  

Koitale Inkontinenz

Gerade beim Sex kommt Inkontinenz häufiger vor, als Du denkst. Bei der sogenannten koitalen Inkontinenz kommt es während der Penetration beziehungsweise beim Höhepunkt zu Harnverlust. Wie das kommt? Beim Geschlechtsverkehr wird der Beckenbereich stark stimuliert und durchblutet. Das kann bei bestimmtem Formen der Inkontinenz den entsprechenden Reiz auslösen, der die Blase dazu veranlasst, sich zu entleeren. Auch durch den mechanischen Druck auf die Blase bei der Penetration kann Urinverlust auftreten. Und beim sexuellen Höhepunkt sorgen vermutlich die unwillkürlichen Kontraktionen der Beckenbodenmuskulatur für den Kontrollverlust, der zur koitalen Inkontinenz führt. Nicht zu verwechseln übrigens mit Squirting, der weiblichen Ejakulation. Aber das ist ein anderes Thema. 

Reden hilft

Egal ob Du Deinen Partner oder Deine Partnerin gerade erst kennengelernt hast oder schon lange in einer Beziehung bist, wenn beim Geschlechtsverkehr unfreiwilliger Urinverlust auftritt, überwiegt oft die Scham. Viele trauen sich weder mit ihrer Sexpartnerin oder ihrem Sexpartner noch mit Ärztinnen oder Ärzten darüber zu sprechen, doch auch wenn’s schwerfällt, der Austausch hilft weiter und ist – so schwer es vielleicht fallen mag – die beste Lösung!

Intensivere Orgasmen durch Blasenschwäche?

Ja, stimmt wirklich! Also wenn Du Dein Beckenboden-Work-out machst. Denn das Trainieren des Beckenbodens hilft nicht nur gegen die ungewollten Tröpfchen. Studien zeigen, dass Frauen, die regelmäßig Beckenbodentraining machen, beim Sex nicht nur weniger mit Blasenschwäche zu kämpfen haben, sie haben auch den schönen Nebeneffekt intensiverer Orgasmen. 

Kein Sex ist keine Lösung, finden wir, deswegen kommen hier fünf Tipps für mehr Spaß und weniger Scham trotz Blasenschwäche:

Du bist nicht allein 

Die Zahlen variieren, aber schätzungsweise 13 von 100 Erwachsenen sind in Deutschland durchschnittlich über alle Altersstufen hinweg von Harninkontinenz betroffen, Frauen dabei häufiger als Männer. Diese Angaben sind schwer zu treffen und zu verifizieren, weil das Thema Inkontinenz noch immer ein Tabuthema ist. Viele Betroffene empfinden Scham und geben in Umfragen nicht an, inkontinent zu sein. Doch genau wie alle anderen geschätzten 10 Miillonen Betroffenen solltest Du Dir den Spaß am Sex wegen ein paar Tröpfchen nicht nehmen lassen! Denn Sex ist doch etwas Wunderbares. Daran ändert auch Deine Inkontinenz nichts.

Schaffe Klarheit 

Soll heißen, an welcher Form der Inkontinenz leidest Du? Stressinkontinenz? Reizblase? Dranginkontinenz? Die Formen und Ursachen von Blasenschwäche sind so vielfältig wie die Leidtragenden selbst. Und genau darin liegt auch die Lösung. Wenn Du es nicht schon längst getan hast, suche ein Kontinenzzentrum auf und identifiziere Deine persönliche Form der Blasenschwäche. Nur so kannst Du individuelle Lösungen finden. Denn es gibt sie!  

Therapieformen 

Die gute Nachricht: Kennst Du die Form Deiner Blasenschwäche, ist sie in den meisten Fällen in den Griff zu bekommen oder zumindest deutlich zu verbessern. Deine Optionen reichen von Beckenboden- und Blasentraining über Lebensstiländerungen, medikamentöse Therapie, Injektionen bis zur Verwendung von Pessaren und chirurgischen Eingriffen. Und ganz nebenbei gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Produkten mit einem hohen Tragekomfort und für sicheren Schutz.  

Nenn das Kind beim Namen

Ist für einige das Thema Sex an sich schon kein einfaches, macht es die Blasenschwäche womöglich zu einem vermeintlich unlösbaren Problem. Doch wie bei den meisten mit Scham behafteten Themen hilft nur eines: Rede drüber! Lass Deine Blasenschwäche nicht Deine Sexualität beherrschen. Zieh Dich mit Deinem Problem nicht zurück. Dein Gegenüber könnte sich abgewiesen fühlen, was wiederum zu Beziehungsproblemen führen kann. Einfacher gesagt, als getan, wissen wir, aber in diesem Fall ist Schweigen allenfalls Bronze und Reden Gold. Eine Dir zugewandte und liebevolle Person wird Dein Anliegen verstehen und mit Dir zusammen überlegen, wie Ihr trotz Tröpfchenalarm Spaß miteinander habt. Und feucht wird’s ja sowieso, oder? 

Planung ist alles

  • Bevor es heiß hergeht:  Ab auf die Toilette! Durch das Leeren der Blase vor dem Sex kannst Du das Risiko und das Ausmaß des Urinverlusts stark verringern.  
  • Tee, Kaffee und Alkohol sind harntreibend – auch wenn’s schwerfällt: Es ist hilfreich, sie zu vermeiden, vor allem kurz bevor es losgeht.  
  • Wenn Du eher der pragmatische Typ bist oder Du Dich damit sicherer fühlst: Leg Dir beim Sex ein weiches Handtuch oder eine Decke drunter, die Du danach waschen kannst.
  • Stellungen wechseln: Bei manchen Stellungen spürst Du mehr, bei anderen weniger Druck auf Blase und Harnröhre. Am besten probierst Du aus, welche Stellung sich für Dich am angenehmsten anfühlt. 



Frequently asked questions

Inkontinenz – was hilft wirklich?