Prostatitis – Schmerz, lass nach!
Häufiges, schmerzhaftes Wasserlassen, Schmerzen im Unterleib oder im Beckenbereich – Ursache dafür kann ja nur eine Blasenentzündung sein, oder? Doch ganz so einfach ist es nicht, besonders wenn Männer solche Symptome spüren. Diese können nämlich auch Anzeichen einer Prostataentzündung (Prostatitis) sein. Es gibt viele Betroffene, doch die Scham darüber zu sprechen, scheint groß. Schade eigentlich, denn Mann kann durchaus etwas tun, um der Entzündung vorzubeugen. Steigen wir also etwas tiefer ins Thema ein.

Nach Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI) erkranken 15 Prozent aller Männer einmal im Leben an einer Prostataentzündung.

Dass mit ihrer Prostata, der sogenannten Vorsteherdrüse, etwas nicht in Ordnung ist, merken Männer in der Regel, wenn sie nachts häufiger als sonst zur Toilette müssen oder ihr Harnstrahl schwächer wird. Das mag lästig sein und harmlos klingen, doch verbleiben ständig kleine Mengen Urin in der Blase, kann dies zu gesundheitlichen Problemen führen, u. a. eben auch zu einer Prostataentzündung (Prostatitis-Syndrom). Diese ist in der Regel schmerzhaft und erfordert eine ärztliche Behandlung. Schon junge Männer ab 18 Jahren können betroffen sein. Üblicherweise erkranken Männer allerdings erst im Alter zwischen 40 bis 50 Jahren an einer Prostatitis. 

Die Wahrscheinlichkeit kann dabei auch von Vorerkrankungen abhängig sein. Zu den bekannten Risikofaktoren einer Prostataentzündung gehören u. a. Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), eine HIV-Infektion, eine Blasen- oder Harnröhrenentzündung, Beckenverletzungen, ein Blasenkatheter, ein schwaches Immunsystem, eine frühere Prostatabiopsie oder eine vormalige Prostatitis. 

Wie kommt es zu einer Prostatitis?

Grund allen Übels bei einer Prostataentzündung sind häufig Bakterien. Oft handelt es sich dabei um Darmkeime (z. B.  Escherichia coli). Sie gelangen in der Regel über die Harnröhre in die Prostata und lösen dort eine Entzündung aus. Zudem kann eine Entzündung der Nebenhoden oder der Samenblasen in eine Prostatitis übergehen. Darüber hinaus gehören urologische Eingriffe (u. a. Katheterisierung, Blasenspiegelung) zu den Risikofaktoren für eine Entzündung der Prostata.

Je nach Ursache und Dauer der Erkrankung gibt es vier verschiedene Formen der Prostataentzündung:

Akute bakterielle Prostatitis

Eine akute bakterielle Prostatitis kommt in der Regel wie aus dem Nichts. Plötzlich hast du Schmerzen oder Probleme beim Wasserlassen, musst besonders nachts häufig zur Toilette oder verspürst Schmerzen im Bereich der Blase, der Leiste, des Damms, des Afters oder des Rückens. Auch Schmerzen beim Stuhlgang können in Folge der akuten Prostataentzündung auftreten. Weitere typische Symptome der akuten Form sind: Blut im Urin oder im Sperma, Fieber und Schüttelfrist, Schmerzen am Penis, an den Hoden sowie bei oder nach einem Samenerguss.

Die Crux dabei ist: Nicht jeder Betroffene einer akuten bakteriellen Prostataentzündung entwickelt alle diese Symptome, und auch die Stärke der Schmerzen ist individuell verschieden. Eine medizinische, fachärztliche Behandlung ist notwendig, auch um andere Erkrankungen auszuschließen.

Tipp: Hast du Probleme, deine Blase ganz oder teilweise zu leeren, solltest du unbedingt zu deinem Hausarzt gehen oder dich umgehend an eine urologische Praxis überweisen lassen. Eine körperliche Untersuchung ist wichtig, damit z. B. deine Niere keinen Schaden nimmt!

Chronische bakterielle Prostatitis

Dauert die Prostataentzündung länger als drei Monate an, gilt sie als chronisch. Die Symptome einer chronischen bakteriellen Prostatitis sind dann meist milder. Üblicherweise tritt z. B. kein Fieber oder Schüttelfrost auf. Typische Symptome sind u. a.:

  • Druckempfinden am Damm, Unterbauch und Rücken
  • braunes Sperma
  • dunkel gefärbter Urin
  • vermehrter Harndrang
  • erschwertes Wasserlassen
  • Harnwegsinfektionen
  • Lustverlust 
  • Erektionsstörungen 
Chronische abakterielle Prostatitis

Die häufigste Form der Prostatitis ist die chronisch abakterielle. Sie wird auch als „Chronisches Beckenschmerzsyndrom“ (CPPS) bezeichnet. Häufig ähneln die Symptome denen der chronischen bakteriellen Prostataentzündung. Allerdings lassen sich beim CPPS in der Regel keine Bakterien nachweisen. In manchen Fällen ist die Ursache eine Fehlbildung und eine zu starke Spannung der Beckenbodenmuskulatur. Häufig tappen die Mediziner bei der Ursachenforschung allerdings im Dunkeln.

Asymptomatische Prostatitis

In selten Fällen kommt es zu einer asymptomatischen Prostatitis. Diese Form wird häufig zufällig im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung entdeckt. Die Betroffenen sind symptom- und schmerzfrei, allerdings lassen sich Entzündungswerte z. B. im Blut nachweisen. 

Welche Behandlungen sind möglich?

Die Behandlung einer Prostataentzündung ist abhängig von der Ursache. Sind Bakterien der Grund allen Übels, empfehlen Ärzte in der Regel eine medikamentöse Behandlung (z. B. Antibiotika sowie krampflösende, entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente). Auch Alpha-Blocker können helfen, das Wasserlassen zu erleichtern. Bleiben trotz einer Antibiotika-Therapie im Körper Bakterien zurück, besteht die Gefahr, dass die Prostataentzündung wiederkehrt. Eine entsprechende Nachuntersuchung von Blut, Urin und Sperma nach Ende der Antibiotika-Behandlung kann deshalb sinnvoll sein.

Auch Entspannungstechniken sowie in manchen Fällen Physiotherapie können helfen, Muskeln im Beckenbereich zu entkrampfen oder ggf. zu stärken

Wie lässt sich eine Prostatitis vorbeugen?

Wie im Allgemeinen gilt: Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Schlaf (sieben bis acht Stunden) kann helfen, einer Prostataentzündung vorzubeugen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt beispielsweise, täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst zu essen. Auch Hülsenfrüchte, wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen, solltest du mit auf deinen Speiseplan nehmen. Mehr Informationen dazu findest du hier.

Denke auch daran, jeden Tag möglichst 1,5 Liter Flüssigkeit (möglichst Wasser) zu dir zu nehmen. Regelmäßiges Wasserlassen und eine vollständige Entleerung deiner Blase helfen dabei, Keime aus der Blase und dem Harntrakt zu spülen. Vorsicht bei Alkohol und koffeinhaltigen Getränken (Kaffee, schwarzer Tee): Sie können die Blase reizen.

Vermeide im Alltag zu langes Sitzen, plane stattdessen viele Bewegungsphasen ein. Achte außerdem darauf, dass du am Unterleib nicht auskühlst. Wechsel deshalb feuchte und verschwitzte Kleidung möglichst schnell. Auch eiskalte Füße oder das Sitzen auf kalten Böden können zu einer geringen Durchblutung im Bereich des Beckens führen, sodass Bakterien eventuell leichteres Spiel bei der Vermehrung haben.

Zwar wird eine Prostatitis in der Regel nicht sexuell übertragen, allerdings können Erreger von Sexualkrankheiten (z. B. Tripper) eine Entzündung der Prostata auslösen. Bei wechselnden Partnern oder Partnerinnen können deshalb Kondome sinnvoll sein. An sich tun Ejakulationen der Prostata gut, da sie die Vorsteherdrüse durchbluten und so etwaige Keime herausbefördert werden. Auch eine gute Hygiene ist wichtig. Das beinhaltet regelmäßiges Händewaschen nach den Toilettengängen sowie das gründliche Waschen des Genitalbereichs.

Übrigens: Auch Stress, Ängste und andere psychische Probleme können Schmerzen und Verspannungen in den Beckenmuskeln auslösen und die Gesundheit der Prostata negativ beeinflussen. Entspannungsübungen sind z. B. eine gute Möglichkeit, das eigene Wohlbefinden zu steigern. Gleichzeitig kannst du dadurch das Risiko verringern, dass deine Prostata durch Anspannung gereizt wird oder sich entzündet.

Fazit

Prostatitis ist für Männer unter Umständen sehr schmerzhaft, da die Entzündung den Alltag stark beeinträchtigen kann. Um die Prostataentzündung möglichst schnell erfolgreich zu behandeln, ist es sinnvoll, bei typischen Symptomen, wie nächtlichem Harndrang, Schmerzen im Beckenbereich etc., schnell fachärztliche Hilfe zu suchen. Durch präventive Maßnahmen, etwa eine gesunde Lebensführung, können Männer das Risiko verringern, an einer Prostatitis zu erkranken. 




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