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Prostatavergrößerung erkennen und behandeln
Ein Thema, das alle Männer angeht, ist die Prostata! Um herauszufinden, wie es um Deine Prostatagesundheit steht, haben wir für Dich die wichtigsten Fakten zusammengetragen. Erfahre, woran Du eine Prostatavergrößerung erkennst und wie Du Deine Beschwerden objektiv einschätzen kannst. Wir stellen Dir moderne Diagnoseverfahren vor und erklären, welche medikamentösen Therapien und minimalinvasiven Verfahren Dir zur Verfügung stehen. So weißt Du genau, wann eine Behandlung sinnvoll ist und welche Optionen Dir helfen, Deine Lebensqualität zu erhalten.

Die Prostata und ihre Funktion
Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, befindet sich direkt unterhalb der Harnblase und umschließt den vorderen Abschnitt der Harnröhre. Sie produziert ein Sekret, das für die Beweglichkeit der Spermien und somit für die Fruchtbarkeit entscheidend ist. Gleichzeitig ist sie ein wichtiger Bestandteil des hormonellen Regelkreises: Sie wird von Testosteron und seinem Abbauprodukt DHT (Dihydrotestosteron) beeinflusst, was ihr Wachstum und ihre Arbeit bestimmt.

Gutartige Prostatavergrößerung
Im jungen Erwachsenenalter ist die Drüse etwa so groß wie eine Walnuss, beginnt mit zunehmendem Alter jedoch bei vielen Männern zu wachsen. Da die Prostata ringförmig die Harnröhre umschließt, kann es sein, dass das vergrößerte Gewebe auf den Harnkanal drückt und so den Urinfluss behindert. Daraus ergeben sich typische Beschwerden wie ein schwacher oder unterbrochener Harnstrahl, häufiger Harndrang – besonders nachts – sowie Nachtröpfeln nach dem Wasserlassen. Obwohl eine gutartige Prostatavergrößerung, medizinisch benigne Prostatahyperplasie (BPH) genannt, harmlos ist, kann sie die Lebensqualität deutlich einschränken und langfristig zu Harnwegsinfekten, Blasenschäden oder Inkontinenz führen.
Nicht jede vergrößerte Prostata verursacht Beschwerden.
Viele Männer bemerken ihre BPH zunächst nicht, weil das Wachstum langsam verläuft und die Blase sich gut anpasst. Erst wenn das Prostatagewebe stark vergrößert ist oder die Blasenfunktion leidet, treten charakteristische Beschwerden auf. Eine regelmäßige Kontrolle hilft dabei, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf zu behandeln.
BPH und Prostatakrebs sind verschieden
Nicht jede BPH ist gleich besorgniserregend. Die BPH ist per Definition gutartig und hat keinen direkten Zusammenhang mit der Entstehung von Prostatakrebs. Ein erhöhter PSA-Wert* oder auffällige Symptome erfordern jedoch weitere Abklärung, um bösartige Veränderungen auszuschließen. Prostatakrebs ist eine bösartige Veränderung der Drüsenzellen und deutlich seltener als eine gutartige Prostatavergrößerung. Trotzdem können beide Erkrankungen ähnliche Symptome wie häufiges Wasserlassen oder einen abgeschwächten Harnstrahl verursachen. Daher sind gezielte Untersuchungen, etwa Tastuntersuchung, PSA-Wert und Bildgebung, wichtig, um sicher zwischen BPH und Prostatakrebs zu unterscheiden und die richtige Therapie einzuleiten.
* PSA-Wert
Der PSA-Wert steht für das Prostata-spezifische Antigen, ein von den Zellen der Prostata gebildetes Eiweiß. Über die Messung im Blut lässt sich prüfen, ob die Prostata vergrößert ist oder ob bösartige Veränderungen vorliegen könnten.
Ursachen und Risikofaktoren
Hauptursache ist ein Ungleichgewicht der Geschlechtshormone: Während Testosteron abnimmt, bleibt das aktivere Dihydrotestosteron (DHT), ein Testosteronabbauprodukt, erhalten und fördert die Zellteilung in Prostata und Bindegewebe. Dadurch vermehrt sich das Gewebe allmählich und führt zu einem Wachstum, zur benignen Prostatahyperplasie (BPH), einer normalen Alterserscheinung.
Neben den hormonellen Veränderungen spielt auch eine genetische Veranlagung eine Rolle. Studien zeigen, dass Männer, deren Väter oder Brüder an BPH leiden, ein erhöhtes Risiko haben, selbst daran zu erkranken.
Aber auch chronische Entzündungen der Prostata können langfristig das Gewebe umbauen und zu einer starken Gewebsvergrößerung führen.
Eine weitere Ursache kann das Metabolische Syndrom sein, das keine eigenständige Erkrankung ist, sondern eine Kombination verschiedener Krankheiten und Symptome. Dazu gehören Übergewicht, Bluthochdruck, ein gestörter Fett- und Cholesterinhaushalt sowie ein krankhaft erhöhter Blutzuckerspiegel durch zu geringe Insulinwirkung. Das Metabolische Syndrom geht oft mit einer Prostatavergrößerung einher.
Fast jeder zweite Mann ist betroffen:
Zwischen 51 und 60 Jahren hat etwa jeder zweite Mann bereits Anzeichen einer gutartigen Prostatavergrößerung.
Bei Männern über 80 Jahren zeigen mehr als 80 % typische Veränderungen der Prostata.
Quelle: MSD Manual
Symptome und Diagnose
Bist Du von einer vergrößerten Prostata betroffen, wirst Du es vermutlich zuerst beim Wasserlassen bemerken, da die Harnröhre durch die Prostata verläuft. Die Symptome können je nach Grad der Vergrößerung der Prostata und Einengung der Harnröhre unterschiedlich sein. Zu den häufigsten Symptomen zählen ein schwacher Harnstrahl, Schwierigkeiten beim Beginn des Wasserlassens, das Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung, häufiges Wasserlassen, insbesondere in der Nacht und teilweise auch Harninkontinenz. In fortgeschrittenen Fällen kann eine Vergrößerung der Prostata zu ernsteren Komplikationen wie wiederholten Harnwegsinfektionen, Blasensteinen oder Nierenschäden führen. Die Veränderungen sind dabei häufig schleichend.
Deine Checkliste
Wenn Du wissen willst, wie es Deiner Prostata geht und ob Du von einer Vergrößerung betroffen bist, beantworte zunächst diese Fragen:
- Kennst Du das Gefühl, dass Deine Blase nach dem Wasserlassen nicht ganz geleert war?
- Musstest Du in letzter Zeit nach dem Wasserlassen in weniger als zwei Stunden ein zweites Mal auf Toilette?
- Musst Du beim Wasserlassen mehrmals aufhören und neu beginnen?
- Hast Du Schwierigkeiten, das Wasserlassen hinauszuzögern?
- Hast Du einen schwachen Strahl beim Wasserlassen?
- Musst Du pressen oder Dich anstrengen, um mit dem Wasserlassen zu beginnen?
- Stehst Du manchmal nachts auf, um Wasser zu lassen?
Wenn Du einen oder mehrere dieser Punkte mit Ja beantworten kannst oder andere Symptome einer Blasenschwäche bemerken solltest, sprich sie offen bei Deinem Urologen oder Deiner Hausärztin an.
Diagnose
Es ist wichtig zu wissen, dass die Größe der Prostata nicht immer etwas über die Stärke der Beschwerden aussagt. Vielleicht hast Du Probleme mit der Blase, obwohl die gutartige Vergrößerung Deiner Prostata gar nicht stark ausgeprägt ist. Auch umgekehrt kann es der Fall sein, dass Du kaum Beschwerden hast, obwohl Deine Prostata recht stark vergrößert ist. Mithilfe von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen kann die Größenveränderung der Prostata abgeschätzt und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung gestartet werden.
Untersuchung
Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin wird zunächst mit Dir in einem ausführlichen Gespräch Deine Vorgeschichte, Beginn, Häufigkeit und Begleitsymptome Deiner Harnbeschwerden klären. Hierzu wird häufig ein standardisierter Fragebogen (IPSS) verwendet, um den Schweregrad objektiv einzuschätzen. Danach folgt eine körperliche Untersuchung. Herzstück ist die sogenannte digitale rektale Untersuchung (DRU) – "Digital" bedeutet in diesem Zusammenhang "mit dem Finger" (vom lateinischen digitus = Finger). Dabei tastet der Arzt die Prostata vorsichtig vom Enddarm aus ab, um mögliche Veränderungen zu beurteilen, was nur wenige Sekunden bis Minuten dauert. Ein sogenannter PSA-Test kann weitere Informationen liefern. Er misst die Konzentration des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut – ein Eiweiß, das von der Prostata gebildet wird. Erhöhte Werte können auf Prostatakrebs hinweisen, aber auch durch eine gutartige Vergrößerung oder Entzündung verursacht sein. Der PSA-Wert allein reicht nicht für eine Diagnose, sondern wird immer im Zusammenspiel mit anderen Befunden beurteilt. Je nach Ergebnis folgen weitere Untersuchungen oder eine engmaschige Kontrolle.
Therapiemöglichkeiten
Konservative Behandlung
Hast Du nur leichte Beschwerden und besteht kein akuter Behandlungsbedarf, kann eine konservative Therapie – auch „Watchful Waiting“ genannt – sinnvoll sein. Hierbei wird zunächst auf Medikamente oder Eingriffe verzichtet, stattdessen steht eine bewusste Anpassung des Lebensstils im Vordergrund. Dazu zählen etwa der Verzicht auf Alkohol und koffeinhaltige Getränke, regelmäßiges Blasentraining oder der Versuch, harntreibende Situationen zu vermeiden. Ebenso wichtig ist es, auf Medikamente zu achten, die die Blasenfunktion negativ beeinflussen können – wie bestimmte Schlafmittel oder Antihistaminika. Begleitet wird diese abwartende Haltung durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Urologen oder der Urologin, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf rechtzeitig zu reagieren.
Medikamentöse Behandlung
Wenn die Beschwerden bei einer gutartigen Prostatavergrößerung mäßig bis stark ausgeprägt sind, aber noch kein operativer Eingriff notwendig ist, kommt häufig eine medikamentöse Behandlung infrage. Dabei stehen verschiedene Wirkstoffgruppen zur Verfügung, die je nach Symptomprofil gezielt eingesetzt werden können. Auch pflanzliche Präparate – etwa mit Kürbiskernextrakt oder Sägepalme – sind besonders bei leichten Beschwerden beliebt, obwohl ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nicht eindeutig belegt ist. Welche Therapie im Einzelfall am besten geeignet ist, hängt von vielen Faktoren ab und wird immer individuell mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin abgestimmt. Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern, Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Operative Eingriffe
Minimalinvasive Verfahren
Minimalinvasive Verfahren bieten eine schonende Alternative zur Operation bei gutartiger Prostatavergrößerung – oft sogar ambulant und mit weniger Nebenwirkungen. Beim UroLift®-System werden kleine Implantate eingesetzt, die das Prostatagewebe von der Harnröhre fernhalten, ohne etwas zu entfernen. Das führt zu einer schnellen Erholung und erhält die sexuelle Funktion. Die Wasserdampftherapie (Rezūm™) nutzt heißen Dampf, der gezielt Teile des Prostatagewebes zerstört – besonders geeignet bei mittlerer Prostatagröße. Eine weitere Möglichkeit ist die Prostata-Arterien-Embolisation (PAE): Hier werden über einen Katheter winzige Partikel in die Prostataarterien eingebracht, wodurch die Durchblutung verringert und das Gewebe langsam verkleinert wird – ideal für ältere oder vorerkrankte Patienten, da keine Vollnarkose nötig ist.
Operative Verfahren
Wenn die Beschwerden sehr stark sind oder Komplikationen wie Harnverhalt, Blasensteine oder Probleme mit den Nieren auftreten, kann eine Operation notwendig sein. Dabei gibt es verschiedene Methoden – vom Entfernen oder Einschneiden des Gewebes über die Harnröhre bis hin zu Laser- oder offenen Eingriffen bei sehr großen Prostatadrüsen. Welche OP infrage kommt, hängt vor allem von der Größe der Prostata und Deinem Gesundheitszustand ab. Dein Urologe oder Deine Urologin bespricht mit Dir, was für Dich am besten passt.

70% der Männer mit Harnwegsbeschwerden erhalten keine Therapie, weil sie sich scheuen, mit dem Arzt darüber zu sprechen.
Lebensqualität
Sprich darüber – Deine Prostata gehört zu Dir
BPH, PSA, DRU – wenn wir über die Prostata reden, nutzen wir oft eine medizinische Sprache, dabei ist die Prostata ein Teil unseres Körpers und nicht irgendein medizinischer Gegenstand. Es ist uns von SENI wichtig, offen und positiv mit dem Thema Blasengesundheit umzugehen. Indem wir verständlich und ohne Tabus mit dem Thema umgehen, können wir Schranken abbauen und Möglichkeiten finden, um Beschwerden zu lindern. Und ganz wichtig: Es gibt viele Möglichkeiten, eine vergrößerte Prostata zu behandeln und oft muss erst einmal gar nichts gemacht werden. Wenn Du also Symptome einer Prostatavergrößerung bemerken solltest, sprich sie ruhig offen bei Deinem Urologen oder Deiner Urologin an.
Blasenschwäche ist kein Einzelfall
Solltest Du Veränderungen in Bezug auf Deine Blasengesundheit oder eine Blasenschwäche bei Dir feststellen, dann denk daran: Es geht nicht nur Dir so! Viele Männer sind betroffen – sie sprechen nur selten darüber. Tatsächlich zeigen Studien, dass rund 9,5 Prozent aller Männer an Harninkontinenz leiden. Bei Männern über 60 ist es sogar fast jeder Vierte. Und je älter man wird, desto häufiger treten solche Beschwerden auf. Auch wenn das Thema unangenehm erscheint – Offenheit hilft. Ein Gespräch mit dem Arzt oder auch mit vertrauten Personen kann ein wichtiger erster Schritt sein. Denn wer offen über seine Symptome spricht, findet oft schneller Lösungen und fühlt sich weniger allein.
Die richtigen Hilfsmittel
Solltest Du aufgrund einer Prostatavergrößerung oder auch aus einem anderen Grund an Inkontinenz leiden, dann können Dir passende Inkontinenzprodukte das Leben erleichtern. Sie sind treue Begleiter, geben Dir Sicherheit und ermöglichen Dir, auch mit ungewolltem Urinverlust sorglos am Leben teilzunehmen.
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