Prostatavergrößerung und Blasenschwäche

Prostatavergrößerung – die Checkliste

Ein Thema, das alle Männer angeht, ist die Prostata! Gerade bei Harninkontinenz spielt sie eine wichtige Rolle. Um herauszufinden, wie es um Deine Prostatagesundheit steht, haben wir dafür eine einfache Checkliste entworfen.

  • Ein Symptom einer Prostatavergrößerung kann Blasenschwäche sein. Fast die Hälfte der über 50-jährigen Männer ist von einer Blasenschwäche betroffen oder hat Probleme beim Wasserlassen.
  • Eine vergrößerte Prostata verengt die Harnröhre und der Urin kann beim Wasserlassen nicht vollständig abfließen.
  • Wenn Du Symptome einer Inkontinenz bemerken solltest, sprich sie ruhig offen bei Deinem Urologen oder Deiner Urologin an.
Illustration weisshaariger Mann mit Bart und Brille

70% der Männer mit Harnwegsbeschwerden erhalten keine Therapie, weil sie sich scheuen, mit dem Arzt darüber zu sprechen.

Wenn Du wissen willst, wie es Deiner Prostata geht und ob Du von einer Blasenschwäche betroffen bist, beantworte zunächst diese Fragen:  

  • Bemerkst Du seit einiger Zeit, dass Dein Harnstrahl schwächer ist als zuvor?
  • Fällt Dir auf, dass Dein Harnstrahl nicht kontinuierlich, sondern öfter unterbrochen fließt?
  • Hast Du plötzlichen Harndrang (sogenannte Dranginkontinenz) und musst Du vor allem nachts häufig zur Toilette?
  • Hast Du Schwierigkeiten beim Beginn des Wasserlassens?
  • Bemerkst Du ein dauerndes Nachtröpfeln von Urin oder unwillkürlichen Harnverlust?
  • Bemerkst Du Beschwerden wie Unterleibsschmerzen beim Husten? 

Wenn eines dieser Symptome auf Dich zutrifft, bist Du vor allem eins: nicht allein. Das Robert Koch-Institut hat in einer Umfrage herausgefunden, dass ab 60 fast jeder zehnte Mann von Inkontinenz betroffen ist. Mit dem Alter steigt dieser Wert sogar noch weiter. Zugegeben ist Harninkontinenz kein Thema, das Du unbedingt mit Freund*innen oder Kolleg*innen beim Bier in der Kneipe besprechen willst. Aber dennoch kann die Offenheit beim Thema Harnverhalten echt viel helfen. Es bringt nichts, sich für Probleme beim Wasserlassen zu schämen. Darum: Sprecht über häufigen Harndrang, nächtliches Wasserlassen, den abgeschwächten Harnstrahl und andere Symptome. Du wirst überrascht sein, wie vielen es genauso geht wie Dir. Und das Beste daran, vielleicht haben Deine Freunde schon gute Tipps, welche Behandlungen wirklich anschlagen und welche Ärztin oder welcher Arzt Dir wirklich helfen kann.

Wie verändert sich die Prostata mit dem Alter?

Die Prostata, die auch Vorsteherdrüse genannt wird, liegt direkt unter Deiner Harnblase und umschließt den vorderen Teil Deiner Harnröhre. Normalerweise ist die Drüse etwa so groß wie eine Walnuss. Wenn Du älter wirst, kann sie sich aber vergrößern. 

  • Bei jedem zweiten Mann zwischen 40 und 50 Jahren beginnt das Prostatagewebe zu wachsen.
  • Fast die Hälfte der über 50-jährigen Männer hat eine vergrößerte Prostata.
  • Bis zu 90 Prozent der über 80-jährigen Männer haben eine vergrößerte Prostata.
  • Es können Jahre vergehen, bis eine Prostatavergrößerung Beschwerden verursacht. 

„Nicht jede vergrößerte Prostata verursacht
Beschwerden und erfordert eine Behandlung!”

Illustration Prostatavergleich

Prostatavergrößerung als Ursache von Inkontinenz?

Aber wie hängt die vergrößerte Prostata mit Inkontinenz zusammen? Das ist ganz einfach: Eine vergrößerte Prostata verengt die Harnröhre und der Urin kann dadurch beim Wasserlassen nicht komplett abfließen. Dadurch wird die Blase dauerhaft gereizt und will sich bereits bei einer geringen Füllmenge entleeren. Das kann die Ursache von ständigem Harndrang sein und zu einer sogenannten Dranginkontinenz führen. 

Wächst die Prostata weiter, nimmt die Verengung im Harnwegsbereich zu und die Blase kann dann erst bei hohem Druck Urin abgeben. Dadurch läuft die Blase über. Es kann sein, dass Du dadurch ein Urintröpfeln bemerkst. Aber selbst wenn Du es nicht rechtzeitig zur Toilette schaffst, gibt es Lösungen: spezielle Einlagen für Männer, die den Urin schnell aufnehmen und so unangenehme Gerüche binden. Es gibt also einige diskrete Lösungen und Behandlungsansätze bei Harninkontinenz. Sprich darüber einfach mit Deinem Urologen oder Deiner Urologin. 

Handschlag

Inkontinenz und Prostatakrebs

Der Harnfluss kann auch durch Entzündungen oder bösartige Veränderungen der Prostata (Prostatakrebs) beeinträchtigt werden. Beides tritt aber viel seltener auf als eine gutartige Prostatavergrößerung, die benigne Prostatahyperplasie (BPH). Scheue also nicht den Arztbesuch. In den meisten Fällen sind die Beschwerden einfach durch eine gutartige altersbedingte Prostatavergrößerung verursacht. Mit zunehmendem Alter haben schließlich fast alle ihre Wehwehchen. 

Das beste Mittel gegen Prostatabeschwerden: Vorsorge

Es ist auch wichtig zu wissen, dass die Größe der Prostata nicht immer etwas über die Stärke der Beschwerden aussagt. Vielleicht hast Du Probleme mit der Blase, obwohl die gutartige Vergrößerung Deiner Prostata gar nicht stark ausgeprägt ist. Auch umgekehrt kann es der Fall sein, dass Du kaum Beschwerden hast und keinerlei Therapie benötigst, obwohl Deine Prostata recht stark vergrößert ist.

Mithilfe von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen kann die Größenveränderung der Prostata abgeschätzt und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung gestartet werden. Neben einer Tastuntersuchung kann auch die Bestimmung des sogenannten PSA-Werts im Blut Hinweise auf die Gesundheit Deiner Prostata geben. Dabei steht die Abkürzung PSA für Prostata-spezifisches Antigen.

Und ganz wichtig: Es gibt viele Möglichkeiten, eine vergrößerte Prostata zu behandeln. Es gibt pflanzliche Mittel, minimalinvasive Eingriffe und operative Therapien. Ganz oft muss gegen eine Prostatavergrößerung erst mal gar nichts gemacht werden. Wenn Du also Symptome einer Prostatavergrößerung bemerken solltest, sprich sie ruhig offen bei Deinem Urologen oder Deiner Urologin an, damit Ihr über mögliche Therapien einer gutartigen Prostatavergrößerung (BPH) sprechen könnt.

Du und Deine Prostata

BPH, PSA-Wert, Harnverhalten, wenn wir über die Prostata reden, nutzen wir immer eine medizinische Sprache und vergessen, dass die Prostata ein Teil von unserem Körper, also von uns ist. Darum ist es uns von SENI so wichtig, dass wir positiv mit dem Thema Blasenschwäche umgehen. Denn dadurch bauen wir viele Schranken ab und merken, es ist überhaupt keine Katastrophe, wenn wir mal ein bisschen Urin verlieren, häufig Wasser lassen müssen oder andere leichte Beschwerden haben. Denn es lässt sich eine Menge dagegen tun.

Das fängt mit regelmäßigem Beckenbodentraining an, das bei Blasenschwäche wirklich helfen kann, die Symptome zu lindern. Dazu gehört auch gesunde Ernährung, die Dich dabei unterstützen kann, ein besseres Gefühl für Deinen Körper zu entwickeln. Und wir meinen es sehr ernst, wenn wir sagen: Eine Blasenschwäche hindert Dich überhaupt nicht daran, Dein Leben aktiv und vollkommen zu genießen. Egal ob im Meeting, beim Sport, auf Reisen oder im Kino – wir haben viele gute Ideen, wie Du ein Leben ohne Druck meistern kannst.