Inkontinenz und Hautpflege: Spezielle Produkte sind ein Muss

Im Alter verliert unsere Haut schützendes Fett. Sie wird dünner, trockener und ist anfälliger für Reizungen, Entzündungen und Keimbefall. Das kann bei Inkontinenz zu einem Problem werden. Insbesondere wenn Betroffene ihre Hygiene nicht mehr selbstständig durchführen können, sondern dabei auf tägliche Unterstützung angewiesen sind. Hier erfährst du, warum spezielle Hautpflegeprodukte so wichtig für das Wohlbefinden der Betroffenen sind.

Inhalt:

  • Warum ist Hygiene bei Inkontinenz so wichtig?
  • Worauf kommt es bei der Hautreinigung an?
  • Welche Produkte schützen oder spenden Feuchtigkeit?
  • Fazit 

„Von den in Deutschland mit einer behandlungs- oder versorgungsbedürftigen Harninkontinenz lebenden Menschen sind mehr als zwei Millionen älter als 60 Jahre (11 Prozent dieser Altersgruppe), bei den über 80-Jährigen sind es nahezu 30 Prozent.“

(Deutsches Ärzteblatt)

Warum ist Hygiene bei Inkontinenz so wichtig?

Inkontinenz, also der unkontrollierte Verlust von Urin oder Stuhl, ist besonders mit zunehmendem Alter bei Frauen und Männern keine Seltenheit. Wer noch aktiv im Alltag ist, greift zum Schutz in der Regel auf spezielle Einlagen, Vorlagen, Unterwäsche oder andere Hilfsmittel zurück. Diese nehmen nämlich nicht nur Feuchtigkeit sicher auf, sondern sind auch hautfreundlich, geruchsneutralisierend und lassen sich schnell unterwegs wechseln, wenn man es nicht rechtzeitig zur Toilette geschafft hat. 
 
Wer aber bettlägerig und auf Pflege angewiesen ist, muss sich darauf verlassen, dass Angehörige oder Pflegepersonal jederzeit auf eine gute Hygiene achten. Dazu gehört das regelmäßige Wechseln von Inkontinenzeinlagen oder -windeln. Diese können nämlich nicht unbegrenzt flüssigen Stuhl oder Urin aufnehmen. Das kann zu Problemen führen, darunter: 

Hautreizungen

Ältere, pflegebedürftige Menschen mit Inkontinenz sind besonders häufig von einer sogenannten perinealen Dermatitis betroffen, die zu einem unangenehmen Hautausschlag führt. Sie entsteht zumeist, wenn die Haut zu lange in Kontakt mit Feuchtigkeit sowie mit Urin und Stuhl kommt. Denn: Im Stuhl enthaltene Verdauungsenzyme greifen Hautproteine an. Alkalischer Harnstoff kann die Schutzfunktion der Haut ebenso beeinträchtigen. 

Entzündungen

Dringen Keime in die Haut ein, erhöht sich das Risiko für Entzündungen. Das ist unangenehm und mitunter auch schmerzhaft für die von Inkontinenz Betroffenen. 

Infektionen

Ausgeschiedene Bakterien oder Pilze können sich im feuchtwarmen Milieu einer zu lang getragenen Inkontinenzwindel oder bei vorgeschädigter Haut leicht vermehren und großflächige Infektionen auslösen. 

Worauf kommt es bei der Hautreinigung an?

Das regelmäßige Wechseln von Windeln und Inkontinenzeinlagen am Tag und eventuell auch am Abend oder in der Nacht ist das eine. Genauso wichtig ist aber auch die richtige Hautpflege. Denn eine milde Reinigung der älteren Haut hilft dabei, ihren Säure- und Fettschutzmantel zu erhalten. Allerdings kann bereits das Waschen mit klarem Wasser eine Belastung sein, besonders wenn es zu heiß ist. Ideal ist eine Wassertemperatur um 25 Grad. 

Absolut ungeeignet sind Seifen, da sie der Haut Feuchtigkeit entziehen können. Besser sind zum Beispiel:

pH-neutrale und rückfettende Waschlotionen/-cremes

Sie reinigen die Haut sanft, schonen den Säureschutzmantel und sollen Feuchtigkeit spenden. 

Feuchttücher

Diese eignen sich aufgrund ihrer Größe zur Ganzkörperwäsche und reduzieren Gerüche. Wichtig: Keine Babyfeuchttücher verwenden! Sie entsprechen anderen Hautansprüchen und sind zu klein. 

Waschschaum

Er ist mild zur Haut und besonders praktisch, da er sich ohne zusätzliches Wasser benutzen lässt. 

Einmalwaschlappen

Kombination aus Reinigungstuch und Handschuh, mit denen sich der Körper besonders einfach und hygienisch säubern lässt. 

Welche Produkte schützen oder spenden Feuchtigkeit?

Ganz wichtig: Nach der Reinigung kommt die Pflege. Denn die Haut benötigt Feuchtigkeit. Dafür muss sie zunächst gut abgetrocknet werden, auch in den Falten. Um Reizungen vorzubeugen, ist sanftes Trockentupfen mit einem weichen Hand- oder Einwegtuch ideal. 
 
Einen guten Schutz vor reizenden Substanzen sollen spezielle Barrierecremes bieten. Ist die Haut bereits geschädigt, können Zinkcremes den Heilungsprozess unterstützen. Feuchtigkeit spenden zudem besondere Körperöle, die sanft in die Haut massiert werden können. Spezielle Pflegeprodukte gibt es darüber hinaus für das Gesicht, die Hände und die Füße. 
 
Wichtig: Auch wenn die Haut im Alter Feuchtigkeit benötigt, zu viel Fett tut ihr nicht gut! Vaseline, Melkfett oder andere fettende Salben können dazu führen, dass Urin an der Haut abperlt und nicht von der Inkontinenzeinlage oder -windel aufgenommen wird. Die richtige Wahl sind spezielle Inkontinenz-Pflegeprodukte.

Tipp: Die Bedürfnisse der Haut sind individuell unterschiedlich. Empfindliche Haut benötigt eine andere Pflege als beispielsweise trockene Haut. Deshalb bei der Wahl der Pflegeprodukte auch immer den Hauttyp beachten! Bei Unsicherheiten hilft es, sich zum Beispiel in Sanitätshäusern beraten zu lassen. 

Fazit

Um Hautprobleme bei Inkontinenz vorzubeugen, ist das regelmäßige Wechseln von speziellen Einlagen, Unterwäsche und Windeln unerlässlich. Gleiches gilt für die Hautpflege. Denn mit den richtigen Produkten und einer täglichen schonenden Anwendung lässt sich die Haut auch im Alter wirksam pflegen, sodass das Risiko von Reizungen oder Entzündungen verringert wird. 




Frequently asked questions
Inkontinenz – was hilft wirklich?