Wenn Kinder ins Bett machen, lautet der beste Tipp: Keine Panik

Inkontinenz betrifft viel mehr Menschen, als wir uns vorstellen. Eltern merken das ganz schnell, wenn das eigene Kind ins Bett macht. Aber auch hier gilt, wie immer wenn's um Blasenschwäche geht: Keine Panik. Es gibt viele Tricks, um damit umzugehen. Und der beste Tipp lautet: Offen darüber reden.

Wenn ein Kind ins Bett macht, kann das viele Ursachen haben. Es ist überhaupt nicht ungewöhnlich und es hilft Betroffenen am meisten, wenn wir alle aus ein bisschen Urin kein Drama machen. Denn jedes Kind hat eine Blase und obwohl das ein super Organ ist, kann es manchmal zu Beschwerden kommen. Konkret heißt das: 20% der vier- bis sechsjährigen schafft es manchmal nicht rechtzeitig zur Toilette. Je älter die Kinder werden, desto mehr nimmt diese Zahl ab. Es ist also vollkommen normal, wenn ein Kind hin und wieder ungewollt Urin verliert. Von einer wirklichen Inkontinenz sprechen wir nur, wenn Kinder über einen längeren Zeitraum immer wieder ihren Harndrang nicht kontrollieren können. Und erst ab dem fünften Lebensjahr wird daraus etwas, das eventuell behandelt werden muss. 

Foto von Frau mit Kind auf dem Arm

Das sind die Ursachen für eine Blasenschwäche bei Kindern

Es gibt viele Ursachen für eine Blasenschwäche bei Kindern. Es kann sein, dass ein Kind einfach nie wirklich gelernt hat, die eigene Blase zu kontrollieren. Genauso kann Stress nach einem Umzug oder beim Schulstart ein Faktor sein. Natürlich gibt es auch ganz klare organische Ursachen, wie eine Blasenentzündung, eine Reizblase oder andere Beschwerden. Selbst ADHS kann eine mögliche Ursache sein. Allgemein geht es aber darum, dass Kinder nicht merken, wie voll ihre Blase ist, deshalb nicht auf die Toilette gehen und aus diesem Grund die Blase später ungewollt Urin abgibt. Solange es keine schwereren Symptome gibt, wie Blut im Urin oder starke Schmerzen, ist das alles nicht wirklich bedenklich. 

Das beste Heilmittel: Offen darüber reden

Wenn ein Kind mal nachts ins Bett gemacht hat oder beim Ausflug in die Hose, ist es superwichtig, daraus kein Drama zu machen. Niemand hat daran schuld. Einfach die nassen Sachen ausziehen und fertig. Es ist wichtig, offen darüber zu reden, dass es nichts gibt, wofür man sich schämen muss, denn so kommen wir dem Grund für die Inkontinenz schnell auf die Spur. Es kann ja sein, dass ein Kind auf dem Spielplatz einfach vergessen hat, aufs Klo zu gehen. Kinder kennen ihren eigenen Körper und ihre Blase ganz einfach noch nicht so gut. Oder es kann sein, dass es im Kindergarten oder in der Schule Stress gibt. Mädchen und Jungen machen sich über viele Sachen Sorgen, die wir als Erwachsene nicht unbedingt nachvollziehen können. Darum: Bei Beschwerden mit der Blase einfach nachfragen, sich nicht schämen und offen nach einer Lösung suchen. 

Praktische Tipps für Eltern

Wenn es keinen medizinischen Grund für die Blasenschwäche gibt, z.B. eine Reizblase oder eine Blasenentzündung, geht es hauptsächlich darum, den eigenen Kindern ein gutes Gefühl für ihren Körper zu vermitteln. Es macht Sinn, danach zu fragen, ob sie schon auf der Toilette waren, bevor es aus dem Haus oder ins Bett geht. Aber ganz wichtig: Nur fragen und nicht aufs Klo schicken. Denn wenn Kinder immer wieder zur Toilette geschickt werden, ohne dass sie wirklich müssen, kann das der Grundstein für eine Drangblase werden. Beim aufs Klo gehen ist Druck nie gut. Es ist besser, daraus ein Spiel zu machen, sodass Dein Kind jedes Mal, wenn es selbst dran denkt aufs Klo zu gehen, einen Stern in einen Kalender kleben darf. Bei genug Sternen gibt es dann eine Belohnung. Eltern können darauf achten, wie viel, was und wann das Kind trinkt. Hier ist Wasser natürlich immer am besten und es ist wichtig, dass Dein Kind vorm Schlafengehen nicht mehr so viel trinkt. Es geht ganz einfach darum, dass es ganz normal wird, auf Toilette zu gehen - das ist oft die beste Behandlung und das Problem löst sich wie von selbst. 

Blasenschwäche geht uns alle an

Wir wissen, dass Blasenschwäche oft verschwiegen wird, weil es den Leuten unangenehm ist, darüber zu reden. Genau darum haben wir diesen Blog ins Leben gerufen. Denn gerade, wenn Dein Kind eine Blasenschwäche hat, wird klar, dass uns dieses Thema eigentlich alle angeht. Darum ist es so wichtig, dass wir offen über die Symptome, Ursachen und Behandlungen reden. Denn auch wenn das Symptom einfach ist, jemand verliert ungewollt Urin, sind die persönlichen Erfahrungen und die Ursachen immer anders. Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder sind ganz unterschiedliche "Patienten".  Darum sagen wir ständig: Urin, Harndrang, Wasserlassen, Blase - denn das sind ganz normale Worte. Und je normaler wir mit unseren Blasen umgehen, desto besser tut uns das allen. 

 

Bildcredit: Stocksy/Bonninstudio