Unkontrolliert Urin zu verlieren, ist für viele Betroffene belastend. Und wenn dies dann auch noch an Stellen außerhalb der Harnröhre passiert, ist die Scham besonders groß. Genau das kann aber bei einer extraurethralen Inkontinenz der Fall sein, wenn Urin zum Beispiel über den Darmausgang (Anus) oder die Haut abgegeben wird. Doch keine Sorge, so unangenehm die Symptome, so einfach ist mitunter die Behandlung.
Extraurethrale Inkontinenz – Urinfluss auf Abwegen
Die extraurethrale Inkontinenz ist keine typische Form der Harninkontinenz. Ursachen sind nämlich nicht etwa eine Beckenbodenschwäche oder eine neurologische Blasenfunktionsstörung. Stattdessen sorgen falsche Verbindungskanäle im Körper dafür, dass Urin an ungewöhnlichen Stellen austritt. Du fragst Dich, was das genau bedeutet? Dann bist Du hier genau richtig.

Was sind die häufigsten Ursachen einer extraurethralen Inkontinenz?
In der Regel gibt es zwei Ursachen für diese besondere Form der Inkontinenz.
- 1. Angeborene Defekte wie Fehlbildungen am Harnleiter oder an der Harnröhre. Betroffen sind häufig Kinder.
- 2. Fisteln: Das sind krankhafte Verbindungskanäle im Körper, die sich im Lauf der Zeit zwischen zwei inneren Organen und der Haut gebildet haben. Sie können unter anderem infolge einer Infektion, einer Entzündung, einer Operation, einer Geburt oder einer Verletzung in verschiedenen Teilen unseres Körpers entstehen, beispielsweise auch im Bereich der unteren Harnleiter.
Welche Fisteln beeinflussen die Kontinenz?
Es gibt drei verschiedene Arten von Fisteln, die die Kontinenz beeinflussen:
- 1. Blasenfisteln: Das sind Verbindungskanäle zwischen der Blase und der Bauchhaut sowie der Gebärmutter und der Scheide.
- 2. Harnleiterfisteln: Sie können zwischen dem Harnleiter und dem Darm, der Vagina, dem Uterus oder der Bauchhaut entstehen.
- 3. Harnröhrenfisteln: Sie entwickeln sich zwischen der Harnröhre und der Vagina oder der Haut.
Wie lässt sich die Inkontinenzform behandeln?
Wichtig ist, dass Du bei Kontinenzproblemen frühzeitig medizinische Hilfe suchst. Ein vertrauensvolles Gespräch und eine erste Voruntersuchung sind in einer hausärztlichen Praxis möglich. Du kannst Dich aber auch direkt bei einer urologischen Praxis melden und um einen zeitnahen Termin bitten.
Eine gute Informationsbasis für das Vorgespräch und die Untersuchung ist ein aktuelles Miktionsprotokoll.
Darin dokumentierst Du im Vorfeld mindestens zwei Tage lang,
- wie viel Du über den Tag verteilt trinkst,
- zu welchen Uhrzeiten Du auf Toilette gehst,
- wie groß die jeweilige Harnmenge ist,
- ob und wann Du Harndrang verspürst,
- ob Du Deinen Harndrang kontrollieren kannst,
- wo der Harn abgeht (falls dies nicht über die Harnröhre erfolgt).
Ist tatsächlich eine Fistel für Deine Inkontinenz verantwortlich, lässt sich diese in den meisten Fällen mit einem chirurgischen Eingriff verschließen. Ziel dabei ist, Deine Kontinenz wieder vollständig herzustellen.
Welche Inkontinenzhilfen sind im Alltag sinnvoll?
Inkontinenz ist kein Grund, sich zu schämen oder aus dem Alltag zurückzuziehen. Und zum Glück gibt es auch verschiedene Produkte, die Dir bei unkontrollierbarem Urinverlust Sicherheit geben können. Dazu gehören zum einen aufsaugende Hilfsmittel oder ableitende Produkte wie etwa Katheter. Am besten lässt Du Dich ärztlich oder fachlich in einem Sanitätshaus beraten, welche Materialien für Dich am besten geeignet sind.
