Egal ob Dranginkontinenz, Belastungsinkontinenz oder eine andere Form, wenn Betroffene unter Harninkontinenz leiden, ist auch schnell das Selbstbewusstsein dahin. Wenn Selbstbestimmung und Lebensqualität eingeschränkt sind, ziehen sich Betroffene oft zurück und leiden im Stillen. Dies führt nicht selten dazu, dass auch die Psyche in Mitleidenschaft gezogen wird. In einigen Fällen kann es sogar zu einer depressiven Verstimmung oder gar einer ernsthaften Erkrankung der Psyche kommen.
Doch auch umgekehrt können Psyche und Blase in Verbindung stehen. Menschen mit Depressionen erleben oft Stress und schwere emotionale Belastungen. Diese Symptome können Muskelverspannungen im Beckenbereich verursachen, was die Kontrolle über die Blase beeinträchtigen kann. In solchen Fällen kann eine Stressinkontinenz auftreten, bei der Urin ungewollt bei körperlicher Anstrengung oder psychischer Belastung freigesetzt wird. Auch Antriebslosigkeit und ein geringes Selbstwertgefühl sind Symptome psychischer Probleme und können dazu führen, dass Betroffene weniger auf ihre körperliche Gesundheit und Hygiene achten.
Dies kann dazu führen, dass Inkontinenzsymptome vernachlässigt werden oder dass nicht angemessen darauf reagiert wird. Menschen mit Depressionen neigen zudem dazu, sich von sozialen Aktivitäten zurückzuziehen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie Inkontinenzsymptome verheimlichen und mit sich selbst ausmachen. Das Aufsuchen eines Facharztes und die aktive Bekämpfung der Ursachen werden so versäumt, die Inkontinenz wird still toleriert. Dieser Teufelskreis kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und die Behandlung von sowohl Depressionen als auch Inkontinenz komplexer gestalten.