Demenz & Inkontinenz – Was hilft im Alltag?
Demenz und Inkontinenz sind zwei Probleme, die mit zunehmendem Alter häufig gemeinsam auftreten. Betroffene verlieren dann die Kontrolle über ihre Blase und später eventuell auch über ihren Darm. Das ist belastend, für die Demenzkranken wie für die Pflegenden. In diesem Text wollen wir uns damit beschäftigen, wie man mit diesen Herausforderungen umgehen kann.

Vergessen, auf die Toilette zu gehen, oder sich auf den Weg dorthin zu Hause verlaufen: Szenarien, das wir uns nur schwer vorstellen können. Aber für Menschen mit fortgeschrittener Demenz ist dieses Verhalten gar nicht so ungewöhnlich. Denn Inkontinenz und Orientierungslosigkeit sind oftmals eine logische Konsequenz des zunehmenden Gedächtnisverlusts. Die Demenz zerstört nämlich im Verlauf auch die Hirnregion, die für die Blasensteuerung zuständig ist. Zum Glück gibt es aber Therapiemöglichkeiten, die Symptome von Harninkontinenz auch bei Demenzkranken lindern können. 

Aber: Nicht alle Menschen mit Demenz werden zwangsläufig inkontinent! Manche verlieren trotz ihrer Erkrankung nie die Kontrolle über ihre Blase.

Bei Demenz ist auch eine Stuhlinkontinenz möglich, eher selten und wenn überhaupt erst in einem späten Stadium. Das heißt, die Betroffenen nehmen ihren Stuhlgang nicht mehr bewusst wahr. 

Was bedeutet Demenz?

Eine Demenz bezieht sich auf eine Reihe von Symptomen, die infolge von unterschiedlichen Krankheiten auftreten. Die häufigste und bekannteste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit (auch Alzheimer-Demenz oder Morbus Alzheimer genannt), die mit einer unheilbaren Störung des Gehirns einhergeht.  
Typisch für eine Demenz sind der Verlust von kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis, Denken, Urteilsvermögen und Sprache. In der Regel sind ältere Menschen von Demenz betroffen. Sie kann aber auch bei jüngeren Menschen auftreten.

Medizinisch wird eine Demenz im Verlauf in drei Phasen unterteilt:

  • 1.    Frühes Stadium: Erste Anzeichen einer beginnenden Demenz sind Stimmungs- und Verhaltensänderungen sowie Vergesslichkeit. Die Symptome werden oft als „normale“ Alterserscheinungen verkannt.
  • 2.    Mittleres Stadium: Betroffene sind sehr vergesslich, haben Probleme beim Kommunizieren und Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben zu bewältigen wie etwa Kochen, Einkaufen, Toilettengänge etc.
  •  3.    Spätes Stadium: Demenzkranke müssen gepflegt werden und erkennen häufig Verwandte oder vertraute Dinge nicht wieder. 
Wie lässt sich eine demenzbedingte Harninkontinenz behandeln?

Voraussetzungen für die richtige Therapie ist, zunächst frühzeitig effektiv nach den Ursachen zu suchen und eine klare Diagnose zu stellen. Das kann beim Hausarzt oder bei einem Urologen erfolgen. Denn nicht immer ist im Alter ein Abbau im Gehirn der Grund für Harninkontinenz. Stattdessen können unter anderem Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten eine Blasenschwäche auslösen. In diesem Fall hilft es gegebenenfalls auf andere Arzneimittel umzusteigen. 

Welche Inkontinenzform kommt bei Demenzerkrankten am häufigsten vor?

In der Regel sind Menschen mit Demenz von einer Dranginkontinenz betroffen. Sie haben dann unter anderem Probleme, es rechtzeitig zur Toilette zu schaffen. Ihnen können manchmal spezielle Medikamente (Anticholinergika) helfen, die den Harndrang schwächen. Zwar gibt es keine Garantie, dass die Medikamente anschlagen, aber einen Versuch ist es wert.

In einem frühen Demenzstadium kann zudem ein Blasentraining sinnvoll sein. Dieses soll den Betroffenen helfen, bei plötzlichem Harndrang ruhig zu bleiben und die Kontrolle über die Blase so gut es geht wiederzuerlangen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor kann dabei sein, wenn bekannt ist, wie der Beckenboden angespannt wird.  

Was kann das Risiko von Einnässen verringern?

Inkontinenz bei Demenzkranken führt häufig dazu, dass der Pflegeaufwand zunimmt. Vielleicht helfen Dir unsere Tipps, um ein Einnässen im Alltag vorzubeugen:

  • 1.    Regelmäßige Toilettenbesuche: Feste Toilettenzeiten können dementen Menschen helfen, regelmäßig auf die Toilette zu gehen. Auch Alarmfunktionen im Handy sind eine gute Möglichkeit, an einen Toilettengang zu erinnern. 
  • 2.    Eindeutige Wegweiser: Achte darauf, dass es auf dem Weg zum WC keine Stolperfallen gibt und dass dieser gut beleuchtet ist, etwa mithilfe von Bewegungsmeldern. Ein Schild oder Bild an der Tür kann Demenzkranken helfen, die Toilette zu finden. Noch einfacher fällt es ihnen, wenn die WC-Tür und der Klodeckel geöffnet sind.
  • 3.    Auf Signale achten: Häufig sind Unruhe wie Herumrutschen auf einem Stuhl oder Tippeln von einem Fuß auf den anderen klare Anzeichen für Blasendruck. In solchen Fällen kann es helfen, Betroffenen von Demenz an den Toilettengang zu erinnern oder auf dem Weg dorthin zu begleiten.
  • 4.    WC-Zugang erleichtern: Es kann sinnvoll sein, die Toilette an die Bedürfnisse von Demenzkranken anzupassen, etwa mit einem erhöhten Toilettensitz und mit Haltegriffen. Auch eine farbige Klobrille hilft ihnen, das WC zu erkennen.
  • 5.    Kein Stress: Ruhe und sanfte Musik können dementen Menschen helfen, sich auf der Toilette zu entspannen und ihre Blase sowie ihren Darm vollständig zu entleeren. 
  • 6.    Funktionelle Kleidung: Spezielle Hosen mit weiten Einstiegen, elastischen Bunden oder Klettverschlüssen erleichtern das An- und Ausziehen. Mehr Informationen zu Pflegemode findest Du hier.
  • 7.    Inkontinenzprodukte: Spezielle aufsaugende Hilfsmittel wie Unterwäsche-Pants oder Einlagen, die Urin sicher aufnehmen, sind praktische Alltagshelfer, die Einnässen vorbeugen können.  
  • 8.    Trinkplan beachten: Um Einnässen in der Nacht zu verhindern, hilft es, wenn demente Menschen ihre tägliche Flüssigkeitsmenge von 1,5 Litern über den Tag verteilt zu sich nehmen. Zwei Stunden vor dem Zubettgehen nichts zu trinken, kann helfen, nächtlichen Harndrang zu vermindern. 
Tipps für Angehörige

In der Ruhe liegt bekanntlich die Kraft. Das gilt auch im Umgang mit Demenzkranken. Versuche deshalb,

  • geduldig und einfühlsam mit ihnen zu sprechen, 
  • ihnen klare und einfache Anweisungen zu geben,
  • sie in Entscheidungen miteinzubeziehen,
  • sie in ihren Fähigkeiten zu bestärken,
  • eine ruhige und sichere Umgebung zu schaffen, in der sie sich wohlfühlen. 

Wichtig: Achte auch auf Dich selbst und Deine eigenen Bedürfnisse. Suche Dir rechtzeitig Hilfe und Unterstützung, damit Du zwischendurch den Kopf freibekommst. Bewegung und Zeit mit Freunden können für Dich ein wichtiger Ausgleich sein! 




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